Anpassung an die Mentalität der Völker <span class="pagenumber">[280]</span>

98 Die Behauptung, Juden imitierten in »parasitärer« Weise die Wesenszüge ihres jeweiligen »Wirtsvolks«, ohne sich diese tatsächlich anzueignen, findet sich schon bei Hitlers Mentor Dietrich Eckart. Dessen posthum veröffentlichtes Pamphlet Der Bolschewismus von Moses bis Lenin (1924) spricht von dem »charakterlose[n] Bestreben« der Juden, »sich allem und jedem anzupassen«, solange es nur Vorteile bringe. Im »Handumdrehn« gebe das Judentum verschiedene Volkszugehörigkeiten vor; je nachdem, wo es Fuß fasse, singe es »entweder die ›Wacht am Rhein‹ oder die ›Marseillaise‹ oder de[n] ›Yankee doodle‹«. Einem solchen Denken entsprach die Vorstellung, die Juden seien letztlich zu einer vollständigen Assimilierung weder willens noch fähig. Diese, seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert von völkischen Publizisten kolportierte Behauptung wurde auch in der frühen Weimarer Republik laut und durch die Unterstellung angeblicher jüdischer »Drückebergerei« im Ersten Weltkrieg zusätzlich verstärkt. Das Bemühen, die Juden als Fremdkörper aus dem deutschen Volk zu exkludieren, findet sich etwa bei Wilhelm Stapel, dem Herausgeber der Zeitschrift Deutsches Volkstum, der es 1919 als »unmöglich« bezeichnete, dass »ein Jude wesenhaft zum Deutschen« werde. Ein Teil der deutschen Juden zog sich in Reaktion auf solche Vorwürfe in Familie und Gemeinde zurück, während sich ein anderer Teil selbstbewusst und offensiv gegen die antisemitische Agitation wandte – erinnert sei etwa an den Herausgeber der Zeitschrift Der Morgen, Julius Goldstein, und seine Schrift Deutsche Volks-Idee und deutsch-völkische Idee. Eine soziologische Erörterung der völkischen Denkart (1927).

Vgl. Eckart, Hans, bes.S. 38; Stapel, Antisemitismus, Zitat S. 167; Eckart, Bolschewismus, Zitat S. 12; Goldstein, Volks-Idee; Rürup, Geschichte, S. 91 – 94; Volkov, Dynamik, S. 66 f., 70; Volkov, Juden, S. 44 – 66, bes.S. 56; Volkov, Germans, S. 256 – 275; VEJ, Bd. 1, S. 15, 19 – 22; Wyrwa, Emanzipation, S. 64 – 67; Vordermayer, Bildungsbürgertum, S. 150 – 160; Kap. I/7, Anm. 38.

101 Hitler hielt die Zerschlagung des Deutschen Reichs für das eigentliche Ziel der französischen Außenpolitik nach dem Ersten Weltkrieg – ein Ziel, zu dem Frankreich durch das »internationale Börsenjudentum« angeleitet worden sei. Diesem Denken lag die Vorstellung eines gänzlich »verjudeten Frankreichs« zugrunde, die schon der französische Journalist Édouard Drumont in seinem Traktat La France juive (1886) verbreitet hatte. Das von Drumont popularisierte Bild des »verjudeten Frankreich« wurde in vielen völkischen Broschüren der frühen 1920er Jahre reproduziert. Für Paul Bang, Autor der Hetzschrift Judas Schuldbuch, stand die »Verjudung Frankreichs« ebenso »außer allem Zweifel« wie die »Perversität des französischen Volkscharakters« an sich. Neben Bang, der Frankreich als eine »jüdische Provinz« betrachtete, sprach 1921 auch Alfred Rosenberg von einer »Verjudung« Frankreichs, die seit dem späten 18. Jahrhundert »schnell vorwärts gegangen« sei. Im selben Jahr bezeichnete der völkische Historiker Otto Bonhard Frankreich und Holland als zwei »gänzlich verjudete Staaten«.

Vgl. Drumont, Frankreich; Meister, Schuldbuch (^3/41919), Zitate S. 137; Rosenberg, Verbrechen, Zitat S. 61; Kernholt, Schuld, Zitat S. 208; Volckmann, Gastvolk, S. 7; Poliakov, Geschichte, Bd. 7, S. 54 – 57.

103 Anspielung auf die mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags am 10. 1. 1920 beginnende Besetzung des Rheinlands durch französische Truppen, unter denen sich auch afrikanische Kolonialsoldaten befanden. Deren Einsatz wurde in Deutschland, aber auch in Teilen des Auslands in einer hitzigen, von »rassenhygienischen« Erwägungen geprägten Debatte scharf kritisiert. Kritik wurde vereinzelt auch in den USA laut, deren Truppen vorübergehend an der Rheinlandbesetzung beteiligt gewesen waren. Noch eine 1941 in New York erschienene, kommentierte englischsprachige Fassung von Mein Kampf verwies darauf, dass der Einsatz von Soldaten aus den Kolonien Frankreich Sympathien gekostet habe. In Deutschland wurde »Schwarze Schmach am Rhein« ein geläufiges Schlagwort des Protests. Die Kinder von deutschen Frauen mit schwarzen Kolonialsoldaten wurden als »Rheinlandbastarde« diffamiert und gebrandmarkt. Im Dritten Reich wurden sie Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik: Rund 400 dieser Kinder wurden 1937 auf Grundlage des Gesetzes zur Verhütung erbranken Nachwuchses vom 14. 7. 1933 zwangssterilisiert.

Vgl. RGBl. 1933/I, S. 529 – 531; Hitler, Kampf, Fully Annotated, S. 448, Anm. 27; Marte, Amerika; Widenbauer, Weltgefahr, S. 738 f.; Pommerin, Sterilisierung; Koller, Rassen, S. 201 ff.; Wigger, Schmach; Knust, Kontinuitäten; Collar, Propaganda, S. 76 – 129; Kap. I/7, Anm. 11; Kap. II/2, Anm. 68; Anm. 134 in diesem Kapitel.

Nationen am leistungsfähigsten#1929: leistungsfähigsten ersetzt durch: wirksamsten;
1933: wirklichsten;
1937: wirksamsten erscheinen und den meisten Erfolg versprechen. In unserem blutsmäßig außerordentlich zerrissenen Volkskörper97 sind es deshalb die diesem entsprossenen, mehr oder minder »weltbürgerlichen«, pazifistisch-ideologischen Gedanken, kurz die internationalen Tendenzen, deren es sich bei seinem Kampfe um die Macht bedient; in Frankreich arbeitet es mit dem erkannten und richtig eingeschätzten Chauvinismus; in England mit wirtschaftlichen und weltpolitischen Gesichtspunkten; kurz, es bedient sich immer der wesentlichsten#1937: wesentlichsten ersetzt durch: wesentlichen;
1939: wesentlichsten Eigenschaften, die die Mentalität eines Volkes darstellen.98 Erst wenn es auf solchem Wege einen bestimmten überwuchernden Einfluß zu seiner wirtschaftlichen und politischen#1929: zu seiner wirtschaftlichen und politischen ersetzt durch: wirtschaftlicher und politischer Machtfülle hinzuerrungen hat, streift es die Fesseln dieser übernommenen Waffen ab und kehrt nun in eben diesem Maße die wirklich#1937: wirklich ersetzt durch: wirklichen inneren Absichten seines Wollens und seines Kampfes hervor. Es beginnt#1929: beginnt ersetzt durch: zerstört nun;
1933: zerstört nur;
1937: zerstört nun immer rascher zu zerstören#1929: gestrichen: zu zerstören, bis es so einen Staat nach dem anderen in ein Trümmerfeld verwandelt, auf dem dann die Souveränität des ewigen Judenreiches aufgerichtet werden soll.99

In England sowohl als in Italien ist der Zwiespalt in den Anschauungen der besseren bodenständigen Staatskunst und dem Wollen des jüdischen Weltbörsentums klar, ja manchmal kraß in die Augen springend.100

Nur in Frankreich besteht heute mehr denn je eine innere Übereinstimmung zwischen den Absichten der von den Juden getragenen Börse#1929: von den Juden getragenen Börse ersetzt durch: Börse, der sie tragenden Juden und den Wünschen einer chauvinistisch eingestellten nationalen Staatskunst. Allein gerade in dieser Identität liegt eine immense Gefahr für Deutschland.101 Gerade aus diesem Grunde ist und bleibt Frankreich der weitaus furchtbarste Feind. Dieses an sich immer mehr der Vernegerung anheimfallende Volk102 bedeutet in seiner Bindung an die Ziele der jüdischen Weltbeherrschung eine lauernde Gefahr für den Bestand der weißen Rasse Europas. Denn die Verpestung durch Negerblut am Rhein103 im Herzen Europas entspricht ebensosehr der sadistisch-perversen Rachsucht dieses chauvinistischen Erbfeindes104 un-