6. Kapitel
Kriegspropaganda

Bei meinem aufmerksamen Verfolgen aller politischen Vorgänge hatte mich schon immer die Tätigkeit der Propaganda außerordentlich interessiert. Ich sah in ihr ein Instrument, das gerade die soziali­stisch­marxistischen Organisationen mit meisterhafter Geschicklichkeit beherrschten und zur Anwendung zu bringen verstanden.1 Ich lernte dabei schon frühzeitig verstehen, daß die richtige Verwendung der Propaganda eine wirkliche Kunst darstellt2, die den bürgerlichen Parteien fast so gut als# 1944: als ersetzt durch: wie unbekannt war und blieb. Nur die christlich-soziale Bewegung, besonders zu Luegers Zeit, brachte es auch auf diesem Instrument zu einer gewissen Virtuosität und verdankte dem auch sehr viele ihrer Erfolge.3

Zu welch# 1944: welch ersetzt durch: welchen ungeheueren# 1930: ungeheueren ersetzt durch: ungeheuren Ergebnissen aber eine richtig angewendete Propaganda zu führen vermag, konnte man erst während des Krieges ersehen. Leider war aber# 1930: aber ersetzt durch: jedoch hier wieder alles auf der anderen Seite zu studieren4; denn die Tätigkeit auf unserer Seite blieb ja in dieser Beziehung mehr als bescheiden.5 Allein, gerade das so vollständige Versagen der gesamten Aufklärung auf deutscher Seite, das besonders jedem Soldaten grell in die Augen springen mußte, wurde bei mir der Anlaß, mich nun noch viel eindringlicher mit dieser Frage# 1930: dieser Frage ersetzt durch: der Propaganda-Frage;
1937: der Propagandafrage;
1939: der Propaganda-Frage;
1944: der Propagandafrage
zu beschäftigen.

Zeit zum Denken war dabei oft mehr als genug vorhanden, den praktischen Unterricht aber erteilte uns leider# 1930: gestrichen: leider der Feind# 1930: Feind ersetzt durch: Feind, leider nur zu gut.

Denn was bei uns hier versäumt ward, holte der Gegner mit unerhörter Geschicklichkeit und wahrhaft genialer Berechnung ein. An dieser feindlichen Kriegspropaganda nun# 1926: gestrichen: nun habe auch ich unendlich gelernt.6 An den Köpfen derjenigen allerdings, die am ehesten sich dies zur Lehre hätten sein lassen müssen, ging die Zeit spurlos vor­über; man dünkte sich dort zum Teil zu klug, um von den an-