So war mir im Alter von siebzehn Jahren das Wort »Marxismus« noch wenig bekannt96, während mir »Sozialdemokratie« und Sozialismus als identische Begriffe erschienen. Es bedurfte auch hier erst der Faust des Schicksals, um mir das Auge [sic!] über diesen unerhörtesten# 1944: unerhörtesten ersetzt durch: unerhörten Völkerbetrug zu öffnen.97

Hatte ich bis dorthin die Sozialdemokratische# 1939: Sozialdemokratische ersetzt durch: sozialdemokratische Partei nur als Zuschauer bei einigen Massendemonstrationen kennengelernt98, ohne auch nur den geringsten Einblick in die Mentalität ihrer Anhänger oder gar in das Wesen der Lehre zu besitzen, so kam ich nun mit einem Schlage mit den Produkten ihrer Erziehung und »Weltanschauung« in Berührung; und was sonst vielleicht erst nach Jahrzehnten eingetreten wäre, erhielt ich nun# 1926: nun ersetzt durch: jetzt im Laufe weniger Monate: das Verständnis für eine unter der Larve sozialer Tugend und Nächstenliebe wandelnde Pesthure# 1926: Pesthure ersetzt durch: Pestilenz , von der möglichst schnell die Menschheit# 1930: schnell die Menschheit ersetzt durch: die Menschheit schnell die Erde befreie# 1930: befreie ersetzt durch: befreien möge , da sonst gar leicht die Erde von der Menschheit frei werden wird#. 1930: wird ersetzt durch: könnte 99

Am Bau100 fand mein erstes Zusammentreffen mit Sozialdemokraten statt.

Es war schon von Anfang an nicht sehr erfreulich. Meine Kleidung war noch etwas in Ordnung, meine Sprache gepflegt und mein Wesen zurückhaltend. Ich hatte mit meinem Schicksal noch so viel zu tun, daß ich mich um meine Umwelt nur wenig zu kümmern vermochte. Ich suchte nur nach Arbeit, um nicht zu verhungern, um damit die Möglichkeit einer wenn auch noch so langsamen Weiterbildung zu erhalten. Ich würde mich um meine neue Umgebung vielleicht überhaupt nicht gekümmert haben, wenn nicht schon am dritten oder vierten Tage ein Ereignis eingetreten wäre, das mich sofort zu einer Stellungnahme zwang. Ich wurde aufgefordert, in die Organisation einzutreten.

Meine Kenntnisse der gewerkschaftlichen Organisation waren damals noch gleich Null. Weder die Zweckmäßigkeit noch die Unzweckmäßigkeit ihres Bestehens hätte ich zu beweisen vermocht. Da man mir erklärte, daß ich eintreten müßte# 1926: müßte ersetzt durch: müsse , lehnte ich ab. Ich begründete dies damit, daß ich die Sache nicht verstünde, mich aber überhaupt zu nichts zwingen lasse. Vielleicht war das erstere der Grund,