überzeugt, daß die mir verkündete Ablehnung mich wie ein jäher Schlag aus heiterem Himmel traf.10 Und doch war es so. Als ich mich dem Rektor11 vorstellen ließ und die Bitte um Erklärung der Gründe wegen meiner Nichtaufnahme in die allgemeine Malerschule der Akademie vorbrachte, versicherte mir der Herr, daß aus meinen mitgebrachten Zeichnungen einwandfrei meine Nichteignung zum Maler hervorgehe, sondern# 1944: sondern ersetzt durch: da meine Fähigkeit doch ersichtlich auf dem Gebiete der Architektur liege; für mich käme niemals die Malerschule, sondern nur die Architekturschule der Akademie in Frage. Daß ich bisher weder eine Bauschule# 1930: eingefügt: besucht noch sonst einen Unterricht in Architektur erhalten hatte, konnte man zunächst gar nicht verstehen.

Geschlagen verließ ich den Hansenschen Prachtbau am Schillerplatz12, zum ersten Male in meinem jungen Leben uneins mit mir selber.13 Denn was ich über meine Fähigkeit gehört hatte, schien mir nun auf einmal wie ein greller Blitz einen Zwiespalt aufzudecken, unter dem ich schon längst gelitten hatte, ohne bisher mir eine klare Rechenschaft über das Warum und Weshalb selber# 1930: gestrichen: selber geben zu können.

In wenigen Tagen wußte ich nun auch selber, daß ich einst Baumeister werden würde.14

Freilich war der Weg unerhört schwer, denn was ich bisher aus Trotz in der Realschule versäumt hatte, sollte sich nun bitter rächen. Der Besuch der Architekturschule der Akademie war abhängig vom Besuch der Bauschule der Technik15, und den Eintritt in diese bedingte eine vorher abgelegte Matura16 an einer Mittelschule. Dieses alles fehlte mir vollständig. Nach menschlichem Ermessen also war eine Erfüllung meines Künstlertraumes nicht mehr möglich.17

Als ich nun nach dem Tode der Mutter zum dritten Male nach Wien und dieses Mal für viele Jahre zog18, war [sic!] bei mir mit der unterdessen verstrichenen Zeit Ruhe und Entschlossenheit zurückgekehrt. Der frühere Trotz war wieder gekommen, und mein Ziel endgültig ins Auge gefaßt. Ich wollte Baumeister werden, und Widerstände sind nicht da, daß man vor ihnen kapituliert, sondern daß man sie bricht. Und brechen wollte ich diese Widerstände, immer das Bild des Vaters vor Augen, der sich einst vom armen Dorf- und Schusterjungen zum Staatsbeamten emporgeschlagen# 1930: emporgeschlagen ersetzt durch: emporgerungen [sic!] hatte.19 Da war mein