2. Kapitel
Der Staat

Dieses Kapitel zählt zu den umfangreichsten des ganzen Buchs. Obwohl Hitler auch hier viele unterschiedliche Themen anspricht, ist es durch die Konzentration auf zwei zentrale Bereiche – Staat und Rasse sowie Erziehung der Jugend – insgesamt doch wesentlich weniger disparat und sprunghaft als die beiden ähnlich langen Kapitel im ersten Band: Allge­meine politische Betrachtungen aus meiner Wiener Zeit und Sonstiges (I/3) und Ursachen des Zusammenbruches (I/10). Wahrscheinlich ist dieses Kapitel in einem deutlich konzentrierteren Arbeitsprozess entstanden. Eine eindeutige Datierung ist allerdings schwierig, da sich in den zeitgenössischen Quellen keine konkreten Hinweise auf dieses Kapitel finden und im Kapitel selbst Bezüge auf die Tagespolitik selten sind. Die Entstehungszeit lässt sich daher nur grob umreißen: Zum einen verweist Hitler auf die Prohibition in den USA1, die im März und April 1926 in Deutschland intensiv diskutiert wurde und die er damals auch selbst im Völkischen Beobachter und in Vorträgen ansprach.2 Zum anderen fehlte dieses Kapitel noch in dem bis Mitte Oktober 1926 erstellten Überblick über die Inhalte des kommenden zweiten Bands.3 Freilich beschäftigte sich Hitler bereits 1924 mit Fragen eines künftigen Staates, sodass er hier auf Vorüberlegungen zurückgreifen konnte.4 Die Bedeutung dieses Kapitels wird dadurch unterstrichen, dass Teile davon im Jahr 1936 mit Auszügen aus dem Kapitel Volk und Rasse (I/11) in der Broschüre Volk und Rasse zusammengefasst und eigenständig veröffentlicht wurden.5 Aus dem vorliegenden Kapitel fanden Passagen über die »Mission des deutschen Volkes auf der Erde«, in denen sich Hitler vor allem mit dem Phänomen der »Rassenkreuzung« beschäftigt, Eingang in die Broschüre.