Die Organisation der marxistischen Weltlehre <span class="pagenumber">[340]</span>

208 Hitler widerspricht hier seiner eigenen, vier Seiten zuvor gemachten Aussage, wonach »selbstlose Pflichttreue« vor 1914 »die vornehmste Eigenschaft des deutschen Beamtentums« gewesen sei. Auch im Kapitel Ursachen des Zusammenbruches (I/10) verklärt Hitler den »unvergleichliche[n] Beamtenkörper des alten Reiches«; Deutschland sei »das bestorganisierte und bestverwaltete Land der Welt« gewesen: »Man mochte dem deutschen Staatsbeamten leicht bureaukratische Zopfigkeit nachreden, allein dies war in all den anderen Staaten nicht anders, eher sogar noch schlechter. Was aber die anderen Staaten nicht besaßen, das war die wundervolle Solidität dieses Apparates sowie die unbestechlich ehrenhafte Gesinnung seiner Träger.« Ähnlich hatte Hitler das deutsche Beamtentum am 6. 4. 1920 auf einer NSDAP-Versammlung in München gelobt: »Was hatten wir für eine hervorragende Verwaltung und wie pflichttreu war unser Beamtentum (Beifall)? Und wie steht es heute? Wo ist die in der ganzen Welt sprichwörtlich gewesene unbestechliche, pflichttreue deutsche Beamtenschaft?«

Vgl. Jäckel/ Kuhn (Hrsg.), Hitler, Dok. 91, Zitat S. 119; Ullrich, Hitler, Bd. 1, S. 116; Kap. I/10, S. 298 sowie die dortige Kommentierung.

210 Der vermeintliche Scheinkampf, den das Judentum zur Irreführung seiner Gegner führe, war ein seinerzeit gängiges antisemitisches Stereotyp. Demnach sei die Aufspaltung des Sozialismus in verschiedene Strömungen und Gruppierungen nur ein Trick, um die tatsächlichen Ziele ihrer einheitlich jüdischen Führung zu verschleiern. Die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Parteien und politischgesellschaftlichen Gruppen seien nur Scheingefechte, um die Arbeiter zu verwirren. Dietrich Eckart behauptete 1919: »Jedesmal, wenn die Arbeiter auf dem Sprung seien, sich zusammenzuschließen, brächten diese Juden sie durch alle möglichen Schlagworte bzw. Umgruppierungen, wobei dann jeder seine Anhänger mit sich zöge, wieder auseinander.« Theodor Fritsch betonte daher den grundlegenden Unterschied zwischen der in seinen Augen legitimen Arbeiterbewegung und der vermeintlich jüdischen Sozialdemokratie. Das Verhältnis der Völkischen zu den Gewerkschaften, denen man zwar eine soziale Berechtigung zusprach, deren politische Zielsetzungen man jedoch vehement zurückwies, war somit zwiespältig. Darauf geht Hitler vor allem im Kapitel Die Gewerkschaftsfrage (II/12) ausführlicher ein.

Vgl. VB vom 15. 4. 1920, »Der reiche und der arme Jude«; Eckart, Sturmtage, Zitat S. 253; Drexler, Erwachen, S. 18; Fritsch (Hrsg.), Handbuch, S. 27, 541 – 543, 565, 631; Kap. I/5, Anm. 70; Kap. II/12, Anm. 9.

Es beginnt# 1930: beginnt ersetzt durch: vollzieht sich damit ein wahrhaft meisterhaftes# 1944: meisterhaftes ersetzt durch: meisterliches Zusammenspiel, so daß man sich wirklich nicht zu verwundern# 1930: verwundern ersetzt durch: wundern braucht, wenn demgegenüber gerade diejenigen Institutionen am meisten versagen, die sich immer so gerne als die Träger der mehr oder minder sagenhaften staatlichen Autorität vorzustellen belieben. In unserem hohen und höchsten Beamtentum des Staates hat der Jude zu allen Zeiten (von wenigen Ausnahmen abgesehen) den willfährigsten Förderer seiner Zerstörungsarbeit gefunden. Kriechende Unterwürfigkeit nach »oben« und arrogante Hochnäsigkeit nach »unten« zeichnen diesen Stand ebensosehr aus wie eine oft himmelschreiende Borniertheit, die selber wieder# 1926: gestrichen: selber wieder nur durch die manchmal geradezu erstaunliche Einbildung übertroffen wird.208

Dieses aber sind die# 1926: gestrichen: die Eigenschaften, die der Jude bei unseren Behörden braucht und demgemäß auch liebt.

Der praktische Kampf, der nun einsetzt# 1937: einsetzt ersetzt durch: einsetzte;
1939: einsetzt , verläuft, in groben Strichen gezeichnet, folgendermaßen:

Entsprechend den Schlußzielen des jüdischen Kampfes, die sich nicht nur in der wirtschaftlichen Eroberung der Welt erschöpfen, sondern auch deren politische Unterjochung erfordern# 1930: erfordern ersetzt durch: fordern 209, teilt der Jude auch# 1926: gestrichen: auch die Organisation seiner marxistischen Weltlehre in zwei Hälften, die, scheinbar voneinander getrennt, in Wahrheit aber doch# 1926: gestrichen: doch ein untrennbares Ganzes bilden, in die politische und# 1930: eingefügt: die gewerkschaftliche Bewegung.210

Die gewerkschaftliche Bewegung ist die werbende. Sie bietet dem Arbeiter in seinem schweren Existenzkampf, den er dank der Habgierigkeit# 1930: Habgierigkeit ersetzt durch: Habgier oder# 1937: oder ersetzt durch: und;
1939: oder;
1944: und Kurzsichtigkeit vieler Unternehmer zu führen hat, Hilfe und Schutz und damit die Möglichkeit der Erkämpfung besserer Lebensbedingungen. Will der Arbeiter die Vertretung seiner menschlichen Lebensrechte in einer Zeit, da die organisierte Volksgemeinschaft211, der Staat, sich um ihn so gut wie gar nicht kümmert, nicht der blinden Willkür von zum Teil wenig verantwortungsbewußten, oft auch herzlosen Menschen ausliefern, muß er deren Verteidigung selber in die Hand nehmen. In eben dem Maße nun, in dem das sogenannte nationale Bürgertum, von Geldinteressen geblendet, diesem Lebenskampfe die schwersten Hindernisse in den Weg legt,