Die Lüge vom deutschen »Militarismus« <span class="pagenumber">[288]</span>

235 Auch diese Passage charakterisiert Hitler als Epigonen völkischer Autoren der 1910er und 1920er Jahre, die »den« Juden immer wieder vorwarfen, durch ihre Plädoyers gegen den Militarismus und für den Pazifismus die »Wehrhaftigkeit« des deutschen Volks untergraben zu haben. Unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war diese Kritik besonders häufig zu hören. 1919 behauptete etwa der Hauptgeschäftsführer des DVSTB, Alfred Roth, dass es »in der Hauptsache die Judenpresse« gewesen sei, »die den schärfsten Kampf gegen den sogenannten Militarismus« geführt habe. Hitlers Vorwurf korrespondiert einerseits mit dem Trugbild jüdischer »Drückebergerei«, andererseits mit seiner Verachtung für den Pazifismus, dessen Verbreitung er im Kapitel Volk und Rasse (I/11) ebenfalls der »jüdischen Presse« anlastet.

Vgl. Frymann, Kaiser, S. 190; Fritsch (Hrsg.), Handbuch, S. 549; Armin, Juden (1919), Zitat S. 70; Meister, Schuldbuch (^3/41919), S. 121; Friedrich, Sprache, S. 622 f.; Kap. I/7, Anm. 38; Kap. I/11, Zitat S. 339.

237 Oberbefehlshaber der Marine war der deutsche Kaiser. Ihm unterstellt waren die Chefs des Marinekabinetts, des Admiralstabs der Marine, des Kommandos der Hochseeflotte, des Kreuzergeschwaders, der Marinestationen der Nord- und Ostsee sowie die Kommandanten der Schiffskommandos im Ausland und der Staatssekretär des Reichsmarineamts, der dem Reichskanzler unterstand und faktisch Marineminister war. Dieses Amt übte von 1897 bis 1916 Großadmiral Alfred von Tirpitz aus, der die kaiserliche Flottenpolitik entscheidend prägte. Das Marineamt legte alle Entwürfe zur Flotte dem Kaiser und dem Reichskanzler (als dem Vorsitzenden des Bundesrats) vor. Deren Einwände mussten berücksichtigt werden, bevor die Regierungsvorlage beim Reichstag zur Beratung und Entscheidung eingereicht werden konnte. Die Uneinigkeit über die Organisation und die Verwendung der Flotte führte häufig zu Konflikten im Reichstag.

Vgl. Güth, Organisation, S. 263. 

238 Tatsächlich waren die deutschen Kriegsschiffe grundsätzlich kleiner als ihre britischen Pendants. Die Royal Navy besaß Schiffe, die schnell und stark bewaffnet, jedoch schwach gepanzert waren. Dahinter stand das Ziel, lange Strecken zurücklegen, stark gepanzerte Schiffe bekämpfen oder sich rasch von ihnen absetzen zu können. Die deutschen Schiffe waren demgegenüber für einen Kampf in der Nähe der heimatlichen Stützpunkte konzipiert; daher waren sie etwas langsamer, jedoch stark gepanzert und mit präziseren Waffen meist kleineren Kalibers ausgerüstet. Neben solch strategisch-technischen Überlegungen begrenzten allerdings auch politische Entscheidungen (begrenzte Finanzmittel, Rücksichtnahme auf Großbritannien) und infrastrukturelle Gegebenheiten (Hafeneinfahrten, Schleusen-, Kanal- und Werftgrößen sowie Materialzulieferungsbedingungen) die Möglichkeiten des deutschen Flottenbaus.

Vgl. Steltzer, Flotte, S. 215 f.; Schmalenbach, Geschichte, S. 96 f.; Salewski/ Elvert/ Lippert (Hrsg.), Bd. 1, S. 119 – 125; Epkenhans, Dreadnought, S. 84. 

Während das Judentum durch seine marxistische und demokratische Presse234 in die ganze Welt# 1926: in die ganze Welt ersetzt durch: in der ganzen Welt;
1930: gestrichen: in der ganzen Welt die Lüge vom deutschen »Militarismus«# 1930: eingefügt: in die ganze Welt 235 hinausrief und Deutschland so mit allen Mitteln zu belasten trachtete, verweigerten diese gleichen# 1930: diese gleichen ersetzt durch: marxistische und demokratische Parteien aber# 1926: gestrichen: aber jede umfassende Ausbildung der deutschen Volkskraft. Dabei muß# 1930: muß ersetzt durch: mußte das ungeheure Verbrechen, das dadurch getrieben# 1930: getrieben ersetzt durch: begangen wurde, jedem sofort klar werden# 1944: klar werden ersetzt durch: klarwerden , der nur bedenkt# 1930: bedenkt ersetzt durch: bedachte , daß im Falle eines kommenden Krieges ja doch die gesamte Nation unter Waffen treten mußte# 1930: mußte ersetzt durch: müsse , mithin also durch die Lumperei dieser sauberen Repräsentanten der eigenen sogenannten »Volksvertretung« Millionen von Deutschen dann# 1926: gestrichen: dann in schlechter, ungenügender, halber# 1930: ungenügender, halber ersetzt durch: halber Ausbildung vor den Feind getrieben wurden# 1930: wurden ersetzt durch: würden . Aber selbst wenn man die sich auf solche Weise# 1930: sich auf solche Weise ersetzt durch: hierdurch sich ergebenden Folgen der brutalen und rohen Gewissenlosigkeit dieser parlamentarischen Zuhälter ganz außer jeder Betrachtung läßt, so darf man doch nicht vergessen, daß dieser# 1930: jeder Betrachtung läßt, so darf man doch nicht vergessen, daß dieser ersetzt durch: Betracht ließ: dieser Mangel an ausgebildeten Soldaten zu Beginn des Krieges# 1930: eingefügt: konnte nur zu leicht zum Verlust desselben führen konnte# 1930: gestrichen: konnte , was denn# 1926: denn ersetzt durch: dann auch im großen Weltkrieg in so furchtbarer Weise eintrat# 1930: eintrat ersetzt durch: sich bestätigte .

Der Verlust des Kampfes um die Freiheit und Unabhängigkeit der deutschen Nation236 ist das Ergebnis der schon im Frieden betätigten Halbheit und Schwäche in der Heranziehung der gesamten Volkskraft zur Verteidigung des Vaterlandes.

Wenn im Lande zu wenig Rekruten ausgebildet wurden, dann# 1930: dann ersetzt durch: so war aber# 1926: gestrichen: aber zur See die gleiche Halbheit am Werke, um# 1930: gestrichen: um die Waffe der nationalen Selbsterhaltung mehr oder weniger wertlos zu machen. Leider aber wurde hier# 1930: gestrichen: hier die Leitung der Marine237 selber von diesem Gift# 1930: von diesem Gift ersetzt durch: vom Geist der Halbheit angesteckt. Die Tendenz, alle auf Stapel gelegten Schiffe immer etwas kleiner als die zur gleichen Zeit vom Stapel gelassenen englischen zu bauen, war wenig weitschauend und noch weniger genial.238 Gerade eine Flotte, die von Anfang an rein zahlenmäßig nicht# 1930: eingefügt: auf gleiche Höhe mit ihrem voraussichtlichen Gegner auf gleiche Höhe# 1930: gestrichen: auf gleiche Höhe gebracht werden kann, muß den Mangel der Zahl239 zu ersetzen trachten durch die überragende Kampfkraft der einzelnen Schiffe. Auf die überlegene Kampfkraft kommt es dann# 1930: gestrichen: dann an und nicht auf eine sagenhafte