Die Brechung der Zinsknechtschaft <span class="pagenumber">[225]</span>

34 Anspielung auf die Reparationszahlungen und die Besetzung des Ruhrgebiets. Die Höhe der von Deutschland bis Ende 1922 geleisteten Reparationen war zeitgenössisch heftig umstritten, da diese nicht nur aus Geldzahlungen, sondern auch aus unterschiedlich bewerteten Sachleistungen bestanden. Von deutscher Seite wurden die Leistungen auf über 51 Milliarden Goldmark beziffert, von französischer auf lediglich 12 – 14 Milliarden. Angloamerikanische Ökonomen veranschlagten rund 26 Milliarden Goldmark. Diesem Betrag schließt sich auch die neuere Forschung im Wesentlichen an. Die Hyperinflation ab 1923 ließ eine genaue Berechnung der deutschen Leistungen fast unmöglich werden und lief ebenfalls dem System der Reparationen zuwider.

Vgl. Krüger, Reparationsproblem; Ambrosius, Kriegswirtschaft, S. 306 f.; Knortz, Wirtschaftsgeschichte, S. 102 – 105; Kap. II/15, Anm. 12, 47.

35 Die zeitgenössische akademische Kritik bezeichnete vor allem Feders Geld- und Kapitalbegriff als unklar oder auch als vollkommen falsch. Auch wurde auf die Inflationswirkung seiner Vorschläge hingewiesen und darauf, dass alle bisherigen Versuche, wirtschaftliche Probleme über Zinsverbote zu lösen, gescheitert seien. Eine in der Presse ausgetragene Auseinandersetzung lieferte sich Feder vor allem mit dem Nationalökonomen und ehemaligen Syndikus der Nürnberger Handelskammer Otto Heyn, wenngleich dieser den Theoretikern Adam Müller von Nitterdorf und Georg Friedrich Knapp – und damit indirekt auch Feder – in seiner starken Betonung der Rolle des Staats für die Geldwirtschaft durchaus nahestand. In seinem Buch Der Deutsche Staat auf nationaler und sozialer Grundlage hat Feder den Entgegnungen auf seine »Brechung der Zinsknechtschaft« ein ganzes Kapitel gewidmet.

Vgl. Bayerische Handelszeitung vom 1. 12. 1920, »Zum Zinsproblem«; Die Bayerische Industrie vom 8. 1. 1921, »Fort mit der Zinsknechtschaft«; Münchener Zeitung vom 31. 10. 1922, »Die bayerische Handelskammer und das Zinsproblem«; Feder, Staat (1924), S. 165 – 175; Haber, Untersuchungen, S. 74 – 77.; Kerschagl, Entwicklung, S. 269; Biske, Heyn, S. 16 – 19; Scheunemann, Nationalsozialismus, S. 71 f.; Barkai, Wirtschaftssystem, S. 29; Krohn, Geldtheorien, S. 20; Senft, Tyrannei, S. 36 f.; Janssen, Nationalökonomie, S. 97 f.

36 Gemeint ist die Inflationspolitik von Reichsregierung und Reichsbank während der Jahre 1922/23.  Die Hyperinflation des Jahres 1923, die infolge der französisch-belgischen Ruhrbesetzung auf ihren Höhepunkt zusteuerte, sorgte für astronomische Geldbeträge. Im Herbst 1923 konnte schließlich nur noch 1 % der Reichsausgaben durch Steuereinnahmen gedeckt werden. Die psychologischen Folgen der Inflation waren von ähnlich großer Bedeutung wie die wirtschaftlichen. Hitler unterschlägt indes, dass es der deutschen Regierung unter anderem durch die Finanzreformen von Matthias Erzberger in den ersten Nachkriegsjahren zunächst gelungen war, einen wirtschaftlichen Zusammenbruch und Massenarbeitslosigkeit zu verhindern – trotz der Rückkehr von rund sechs Millionen Soldaten. Bis Mitte 1922 hatte die Inflation, die auch infolge der deutschen Kriegsfinanzierung mithilfe von Kriegsanleihen entstanden war, sogar ein beträchtliches Wirtschaftswachstum zur Folge. Die erfolgreiche Währungsreform von 1923/24, mit deren Hilfe die Inflation beendet wurde und die eine neue Währung schuf, wurde schon von Zeitgenossen als eines der größten »Wunder« der Wirtschaftsgeschichte bezeichnet.

Vgl. Feldman, Disorder, bes.S. 513 – 627; Fischer, Rahmenbedingungen, S. 94; Blaich, Freitag, S. 19 – 32, 47 – 51; Geyer, Welt, S. 130 f.; Petzina, Verantwortung, S. 72; Büttner, Weimar, S. 171; Knortz, Wirtschaftsgeschichte, S. 45 – 75, 105 f.; Kap. II/15, Anm. 14.

37 Nach dem Ende des passiven Widerstands im Ruhrgebiet und der Währungsreform von 1923/24 verlagerte sich die Reparationsfrage zunehmend von der politischen auf die wirtschaftliche Ebene. Dadurch rückten die Sachverständigenkommissionen beider Seiten stärker ins Zentrum des Geschehens und der öffentlichen Aufmerksamkeit. Immer wieder attackierten Autoren der deutschen Rechten die Erklärung der deutschen Industrie vom 25. 5. 1923, in der diese der Reichsregierung im Gegenzug für wirtschaftsfreundliche Reformen eine Garantie für die Reparationszahlungen angeboten hatte. Auch das Memorandum der Reichsregierung vom 7. 6. 1923 wurde kritisiert. Beide Dokumente waren Teil des »Dawes-Plans«, der die deutschen Reparationszahlungen regeln sollte. Für Völkische wie Paul Bang waren der »Dawes-Plan« und die deutschen Stellungnahmen nichts anderes »als der Versuch der Aufstellung eines neuen Zahlungsplanes in Form einer Versklavung und zugleich ein grandioser Diebstahlversuch deutscher Innenwerte und Hoheitsrechte«.

Vgl. AdR, Kabinett Cuno, Bd. 1, Dok. 168; Berliner Börsen-Zeitung vom 10. 5. 1924, »Geheimrat Bücher über das Dawes-Gutachten«; Straßer, Weltherrschaft; Bang, Sachverständigen-Berichte, Zitat S. 6; Bang, Ende; Corswant, Not, S. 24 f.; Jung, Kapitalismus, S. 24; Sveistrup (Bearb.), Schuldenlast, S. 79; Meyer, Reparationspolitik, S. 335 f.; Kent, Spoils, S. 216 – 219; Kleinschmidt, Rekonstruktion, S. 142 – 145; Knortz, Wirtschaftsgeschichte, S. 105 f.; Kap. I/10, Anm. 50; Kap. II/15, Anm. 89, 107.

Vortrag spürte ich eine gewaltige Parole für dieses kommende Ringen.

Auch hier aber# 1930: Auch hier aber ersetzt durch: Und auch hier bewies die spätere Entwicklung, wie richtig unsere damalige Empfindung war. Heute werden wir nicht mehr verlacht von den Schlauköpfen unserer bürgerlichen Politiker; heute ersehen# 1926: ersehen ersetzt durch: sehen selbst diese, soweit sie nicht bewußte Lügner sind, daß das internationale Börsenkapital nicht nur der große# 1930: große ersetzt durch: größte Hetzer zum Kriege war33, sondern gerade jetzt nach des Kampfes Beendigung nichts unterläßt, den Frieden zur Hölle zu verwandeln.34

Der Kampf gegen das internationale Finanz- und Leihkapital ist zum wichtigsten Programmpunkt des Kampfes der deutschen Nation um ihre# 1930: eingefügt: wirtschaftliche Unabhängigkeit und Freiheit geworden.

Was aber die Einwände der sogenannten Praktiker betrifft, so kann ihnen folgendes geantwortet werden: Alle eure# 1930: gestrichen: eure Befürchtungen über die entsetzlichen wirtschaftlichen Folgen einer Durchführung der »Brechung der Zinsknechtschaft« sind überflüssig;35 denn erstens sind eure# 1930: eure ersetzt durch: die bisherigen Rezepte# 1930: Rezepte ersetzt durch: Wirtschaftsrezepte dem deutschen Volke sehr schlecht bekommen;36 eure# 1930: eure ersetzt durch: die Stellungnahmen zu den Fragen der nationalen Selbstbehauptung37 erinnern uns sehr stark an die Gutachten ähnlicher Sachverständiger in früheren Zeiten, zum Beispiel des bayerischen Medizinalkollegiums anläßlich der Frage der Einführung der Eisenbahn; alle die# 1930: Eisenbahn; alle die ersetzt durch: Eisenbahn. Alle Befürchtungen dieser erlauchten Korporation von damals sind später bekanntlich nicht eingetroffen; den# 1926: den ersetzt durch: die Reisenden in den Zügen des neuen »Dampfrosses« wurde# 1926: wurde ersetzt durch: wurden nicht schwindlig, die Zuschauer auch nicht krank, und auf die Bretterzäune, um die neue Einrichtung unsichtbar zu machen, hat man verzichtet; nur die Bretterwand# 1930: Bretterwand ersetzt durch: Bretterwände im# 1926: im ersetzt durch: vorm;
1930: vor den Kopfe# 1930: Kopfe ersetzt durch: Köpfen aller sogenannten »Sachverständigen« blieb# 1930: blieb ersetzt durch: blieben auch der Nachwelt erhalten.38

Zweitens aber soll man sich folgendes merken: Jede und auch die beste Idee wird zur Gefahr, wenn sie sich einbildet, Selbstzweck zu sein, in Wirklichkeit aber# 1926: aber ersetzt durch: jedoch nur ein Mittel zu einem solchen darstellt; für mich aber und alle wahrhaftigen Nationalsozialisten gibt es nur eine Doktrin: Volk und Vaterland.

Für was wir zu kämpfen haben, ist die Sicherung des Bestehens und der Vermehrung unserer Rasse