Demgegenüber war die Kriegspropaganda der Engländer und Amerikaner psychologisch richtig. Indem sie dem eigenen Volke den Deutschen als Barbaren und Hunnen30 vorstellte, bereitete sie den einzelnen Soldaten schon auf die Schrecken des Krieges vor und half so mit, ihn vor Enttäuschungen zu bewahren. Die entsetzlichste Waffe, die nun gegen ihn zur Anwendung kam, erschien ihm dann# 1926: gestrichen: dann nur mehr als die Rechtfertigung# 1930: Rechtfertigung ersetzt durch: Bestätigung seiner schon gewordenen [sic!] Aufklärung und stärkte ebenso den Glauben an die Richtigkeit der Behauptungen seiner Regierung, wie sie anderseits# 1926: anderseits ersetzt durch: andrerseits;
1937: andererseits;
1939: andrerseits;
1944: andererseits
Wut und Haß gegen den verruchten Feind steigerte. Denn die grausame Wirkung der Waffe, die er ja nur an sich von seiten des Gegners kennenlernte, erschien ihm allmählich als Beweis der ihm schon bekanntgemachten# 1930: bekanntgemachten ersetzt durch: bekannten »hunnenhaften« Brutalität des barbarischen Feindes, ohne daß er auch nur einen Augenblick so weit zum Nachdenken gebracht worden wäre, daß seine Waffen vielleicht, ja sogar wahrscheinlich noch entsetzlicher wirken könnten.

So konnte sich der englische Soldat vor allem keinen Augenblick# 1930: keinen Augenblick ersetzt durch: nie als von zu Hause unwahr unterrichtet fühlen, was leider bei dem# 1930: bei dem ersetzt durch: beim deutschen so sehr der Fall war, daß er endlich überhaupt alles, was von dieser Seite noch kam, als »Schwindel« und »Krampf« ablehnte. Lauter Folgen davon, daß man glaubte, zur Propaganda den nächstbesten Esel (oder selbst »sonst« gescheiten Menschen) abkommandieren zu können31, statt zu begreifen, daß hierfür die allergenialsten Seelenkenner gerade nur manchmal# 1930: gestrichen: nur manchmal noch gut genug sind.32

So bot die deutsche Kriegspropaganda ein unübertreffliches Lehr- und Unterrichtsbeispiel für eine in den Wirkungen geradezu umgekehrt arbeitende »Aufklärung« infolge eines# 1930: gestrichen: eines vollkommenen Fehlens jeder psychologisch richtigen Überlegung.33

Am Gegner aber war unendlich viel zu lernen für den, der mit offenen Augen und unverkalktem Empfinden die viereinhalb Jahre lang anstürmende Flutwelle34 der feindlichen Propaganda für sich verarbeitete.

Am allerschlechtesten jedoch begriff man die allererste Voraussetzung jeder propagandistischen Tätigkeit überhaupt: nämlich die grundsätzlich subjektiv einseitige Stellungnahme derselben zu jeder