wurden Aufnahmen gemacht. Sie zeigen besser als Worte die Größe der Kundgebung. Bürgerliche Blätter brachten Abbildungen und Notizen, erwähnten jedoch nur, daß es sich um eine »nationale« Kundgebung gehandelt hätte, verschwiegen aber in üblich bescheidener Weise die Veranstalter.122

Damit waren wir zum ersten Male aus dem Rahmen einer gewöhnlichen Tagespartei weit hinausgetreten. Man konnte jetzt nicht mehr an uns vorbeigehen. Um nun ja nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, als handle es sich bei diesem Versammlungserfolg nur um eine Eintagsfliege, setzte ich augenblicklich für die kommende Woche zum zweiten Male eine Kundgebung im Zirkus an, und der Erfolg war derselbe.123 Wieder war der Riesenraum zum Brechen mit Menschenmassen gefüllt, so daß ich mich entschloß, in der kommenden Woche zum drittenmal eine Versammlung im gleichen Stil abzuhalten. Und zum drittenmal war der Riesenzirkus von unten bis oben gepreßt voll von Menschen.

Nach dieser Einleitung des Jahres 1921 steigerte ich die Versammlungstätigkeit in München noch mehr. Ich ging nun dazu über, nicht nur jede Woche eine, sondern manche Wochen zwei Massenversammlungen abzuhalten, ja, im Hochsommer und im Spätherbst wurden es manchesmal#1933: manchesmal ersetzt durch: manchmal drei. Wir versammelten uns nun immer im Zirkus und konnten zu unserer Genugtuung feststellen, daß alle unsere Abende den gleichen Erfolg brachten.124

Das Ergebnis war eine immer steigende Anhängerzahl der Bewegung und eine große Zunahme der Mitglieder.125

* * *

Solche Erfolge ließen natürlich auch unsere Gegner nicht ruhen.Nachdem sie in ihrer Taktik immer schwankend sich bald zum Terror und bald zum Totschweigen bekannten, konnten sie die Entwicklung der Bewegung, wie sie selbst erkennen mußten, weder mit dem einen noch mit dem anderen irgendwie hemmen. So entschlossen sie sich in einer letzten Anstrengung zu einem Terrorakt, um unserer weiteren Versammlungstätigkeit damit endgültig einen Riegel vorzuschieben.