damals meist vor Beginn wegen Überfüllung polizeilich gesperrt werden.66

* * *

Die Organisation unserer Ordnertruppe brachte eine sehr wichtige Frage zur Klärung. Die Bewegung besaß bis dorthin kein Parteizeichen#1937: Parteizeichen ersetzt durch: Parteiabzeichen;
1939: Parteizeichen
und auch keine Parteiflagge. Das Fehlen solcher Symbole hatte nicht nur augenblicklich#1937: augenblicklich ersetzt durch: augenblickliche;
1939: augenblicklich
Nachteile, sondern war für die Zukunft unerträglich. Die Nachteile bestanden vor allem darin, daß den Parteigenossen jedes äußere Kennzeichen ihrer Zusammengehörigkeit fehlte, während es für die Zukunft nicht zu ertragen war, eines Zeichens entbehren zu müssen, das den Charakter eines Symbols der Bewegung besaß und als solches der Internationale67 entgegengesetzt werden konnte.

Welche Bedeutung aber einem solchen Symbol psychologisch zukommt, hatte ich schon in meiner Jugend öfter als einmal Gelegenheit zu erkennen und auch gefühlsmäßig zu verstehen.68 Nach dem Kriege erlebte ich dann in Berlin eine Massenkundgebung des Marxismus vor dem Kgl.#1937: Kgl. ersetzt durch: Königlichen;
1939: Kgl.
Schloß69 und Lustgarten. Ein Meer von roten Fahnen, roten Binden und roten Blume[n] gaben#1937: gaben ersetzt durch: gab dieser Kundgebung, an der schätzungsweise hundertzwanzigtausend Personen teilnahmen, ein schon rein äußerlich gewaltiges Ansehen. Ich konnte selbst fühlen und verstehen, wie leicht der Mann aus dem Volk#1929: Volk ersetzt durch: Volke dem suggestiven Zauber eines solchen grandios wirkenden Schauspiels unterliegt.70

Das Bürgertum, das parteipolitisch überhaupt keine Weltanschauung vorstellt oder vertritt, hatte darum auch keine eigene Fahne. Es bestand aus »Patrioten« und lief demnach in den Farben des Reiches herum. Wären diese selbst das Symbol einer bestimmten Weltanschauung gewesen, dann hätte man es verstehen können, daß die Inhaber des Staates in dessen Flagge auch die Repräsentanten#1933: Repräsentanten ersetzt durch: Repräsentantin ihrer Weltanschauung erblickten, da ja das Symbol ihrer Weltanschauung durch ihre eigene Tätigkeit Staats- und Reichsflagge geworden war.

So verhielten sich die Dinge aber nicht.