Pulverfaß, das jeden Augenblick in die Luft gehen konnte und an dem schon die brennende Lunte lag. Doch kam es immer anders#1933: anders ersetzt durch: anderes [sic!];
1937: anders
. Die Menschen kamen herein als unsere Feinde und gingen hinaus, wenn schon nicht als unsere Anhänger, so doch als nachdenklich, ja kritisch gewordene Prüfer der Richtigkeit ihrer eigenen Lehre. Allmählich aber wurde es so, daß nach meinem dreistündigen Vortrag Anhänger und Gegner in eine einzige begeisterte Masse zusammenschmolzen.30 Da war dann jedes Signal zum Sprengen vergeblich. Und da bekamen es die Führer erst recht mit der Angst zu tun, und man wendete sich wieder denen zu, die gegen diese Taktik schon früher Stellung genommen hatten und die jetzt mit einem gewissen Schein von Recht auf ihre Ansicht hinwiesen, das allein Richtige sei es, dem Arbeiter grundsätzlich den Besuch unserer Versammlungen zu verbieten.31

Da kamen sie nicht mehr oder doch weniger. Allein schon nach kurzer Zeit begann das ganze Spiel erneut von vorne.

Das Verbot wurde doch nicht gehalten, die Genossen kamen immer mehr und endlich siegten wieder die Anhänger der radikalen Taktik. Wir sollten gesprengt werden.32

Wenn sich dann nach zwei, drei, oft auch acht und zehn Versammlungen herausstellte, daß das Sprengen leichter gesagt als getan war, und das Ergebnis jeder einzelnen Versammlung ein Abbröckeln der roten Kampftruppen bedeutete, dann kam plötzlich wieder die andere Parole: »Proletarier, Genossen und Genossinnen! Meidet die Versammlungen der nationalistischen#1933: nationalistischen ersetzt durch: nationalsozialistischen Hetzer!«

Die gleiche, ewig schwankende Taktik fand man übrigens auch in der roten Presse. Bald versuchte man uns totzuschweigen33, um sich dann von der Zwecklosigkeit dieses Versuchs zu überzeugen und wie­der zum Gegenteil zu greifen. Wir wurden jeden Tag irgendwie »erwähnt«, und zwar meistens, um dem Arbeiter die unbedingte Lächerlichkeit unserer ganzen Existenz klarzumachen.34 Nach einiger Zeit mußten die Herren aber doch fühlen, daß uns das nicht nur nicht schadete, sondern im Gegenteil insofern nützte, als natürlich viele einzelne sich doch die Frage vorlegen mußten, warum man denn