nur dieses allein in der Lage, wirklich große Umwälzungen herbeizuführen, und zwar aus allgemein#1944: allgemein ersetzt durch: allgemeinen psychologischen Gründen.49

Ich habe schon im ersten Bande ausgeführt, daß alle gewaltigen weltumwälzenden Ereignisse nicht durch Geschriebenes, sondern durch das gesprochene Wort herbeigeführt worden#1930: worden ersetzt durch: woren [sic!];
1933: worden
sind.50 Daran knüpfte sich in einem Teil der Presse eine längere Diskussion, in der natürlich, besonders von unseren bürgerlichen Schlauköpfen, sehr scharf gegen eine solche Behauptung Stellung genommen wurde.51 Allein schon der Grund, weshalb dies geschah, widerlegt die Zweifler. Denn die bürgerliche Intelligenz protestiert gegen eine solche Auf­fassung ja nur, weil ihr selbst die Kraft und Fähigkeit der Massenbeeinflussung durch das gesprochene Wort ersichtlich fehlt, da man sich immer mehr auf die rein schriftstellerische Tätigkeit geworfen hatte und auf die wirklich agitatorische der Rede verzichtete. Eine sol­che Gepflogenheit führt aber mit der Zeit zwangsläufig zu dem, was unser Bürgertum heute auszeichnet, nämlich zum Verlust des psychologischen Instinktes für Massenwirkung und Massenbeeinflussung.52

Während der Redner aus der Menge heraus, vor welcher er spricht, eine dauernde Korrektur seines Vortrages erhält, insofern er unausgesetzt an den Gesichtern seiner Zuhörer ermessen kann, inwieweit sie seinen Ausführungen mit Verständnis zu folgen vermögen und ob der Eindruck und die Wirkung seiner Worte zum gewünschten Ziele führen, kennt der Schriftsteller seine Leser überhaupt nicht. Deshalb wird er schon von vornherein#1930: vornherein ersetzt durch: vorneherein;
1937: vornherein
nicht auf eine bestimmte, ihm vor Augen befindliche Menschenmenge abzielen, sondern seine Ausführungen ganz allgemein halten. Er verliert dadurch aber bis zu einem gewissen Grad an psychologischer Feinheit und in der Folge an Geschmeidigkeit. So wird im allgemeinen ein glänzender Redner immer noch besser zu schreiben vermögen, als ein glänzender Schriftsteller zu reden, außer er übt sich dauernd in dieser Kunst. Dazu kommt, daß die Masse der Menschen an sich faul ist, träge im Gleise alter Gewohnheiten bleibt und von sich selbst aus nur ungern zu etwas Geschriebenem greift, wenn es nicht dem entspricht, was man selber glaubt, und nicht das bringt, was man sich erhofft.53 Daher wird eine Schrift mit einer bestimmten Tendenz