Der Deutschösterreicher20 dachte mehr als groß.

Er war immer gewohnt, im Rahmen eines großen Reiches zu leben, und hatte das Gefühl für die damit aber auch# 1926: gestrichen: aber auch verbundenen Aufgaben nie verloren. Er war der einzige in diesem Staate, der über die Grenzen des engeren Kronlandes21 hinaus noch die Reichsgrenze sah; ja, als das Schicksal ihn schließlich vom gemeinsamen Vaterlande trennen sollte22, da versuchte er immer noch, der ungeheuren Aufgabe Herr zu werden und dem Deutschtum zu erhalten, was die Väter in unendlichen Kämpfen dem Osten einst abgerungen hatten.23 Wobei noch zu bedenken wäre# 1930: wäre ersetzt durch: ist , daß dies nur noch mit geteilter Kraft geschehen konnte; denn Herz und Erinnerung der Besten hörten niemals auf, für das gemeinsame Mutterland zu empfinden, und nur ein Rest blieb der Heimat.

Schon der allgemeine Gesichtskreis des Deutschösterreichers war ein verhältnismäßig weiter. Seine wirtschaftlichen Beziehungen umfaßten häufig nahezu das ganze vielgestaltige Reich. Fast alle wirklich großen Unternehmungen befanden sich in seinen Händen, das leitende Personal an Technikern und Beamten ward# 1944: ward ersetzt durch: war zum größten Teil von ihm gestellt.24 Er war aber auch der Träger des Außenhandels25, soweit nicht das Judentum auf diese# 1937: diese ersetzt durch: die;
1939: diese
ureigenste Domäne seine Hand gelegt hatte.26 Politisch hielt er allein noch den Staat zusammen. Schon die Dienstzeit beim Heere warf ihn über die engen Grenzen der Heimat weit hinaus. Der deutschösterreichische Rekrut rückte wohl vielleicht bei einem deutschen Regiment# 1930: Regiment ersetzt durch: Regimente;
1937: Regiment;
1939: Regimente;
1944: Regiment
ein, allein das Regiment selber konnte ebensogut in der Herzegowina27 liegen wie in Wien oder Galizien.28 Das Offizierkorps# 1930: Offizierkorps ersetzt durch: Offizierskorps;
1937: Offizierkorps
war immer noch deutsch29, das höhere Beamtentum vorherrschend.30 Deutsch aber war[en]# 1944: war ersetzt durch: waren endlich Kunst und Wissenschaft.31 Abgesehen vom Kitsch der neueren Kunstentwicklung, dessen Produktion allerdings auch einem Negervolke ohne weiteres möglich sein dürfte32, war der Besitzer und auch Verbreiter wahrer Kunstgesinnung nur der Deutsche allein. In Musik, Baukunst, Bildhauerei und Malerei war Wien der Brunnen, der in unerschöpflicher Fülle die ganze Doppelmonarchie versorgte, ohne jemals selber sichtlich zu versiegen.33