Konzentration auf einen Gegner <span class="pagenumber">[294]</span>

165 Die politische Entwicklung in Deutschland wurde von Großbritannien sehr genau beobachtet. Dies galt nicht zuletzt für das Geschehen in Bayern, wo sich viele Probleme der jungen Republik – politischer Extremismus von rechts und links, monarchistische Tendenzen sowie separatistische Bestrebungen – zu konzentrieren schienen. Zu den amtlichen Stellen, die entsprechende Informationen systematisch sammelten, auswerteten und übermittelten, gehörten neben der zwischen 1920 und 1926 von Edgar Vincent Lord D’Abernon geführten britischen Botschaft in Berlin auch die im November 1920 zum Generalkonsulat aufgewertete Vertretung in München. Darüber hinaus prägten auch eine Reihe bekannter Publizisten das britische Deutschlandbild. Erheblichen Einfluss besaß etwa George Saunders, der schon vor dem Ersten Weltkrieg als Korrespondent aus Deutschland berichtet hatte, während der Kriegsjahre propagandistisch für den britischen politischen Nachrichtendienst tätig war und danach für The Times schrieb. Dass die britische Seite speziell die Forderungen nach Wiedergewinnung deutscher Kolonien und einer Seemachtstellung aufmerksam registrierte, ist allerdings nicht ersichtlich; für keine der deutschen Regierungen seit 1918 waren diese Themen in der politischen Praxis von maßgeblicher Bedeutung, außerdem ließen die maritimen Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrags Deutschland hier nicht mehr als ernsthaften Konkurrenten erscheinen.

Vgl. Wilson (Hrsg.), Saunders; Holzweißig, Deutschlandbild, S. 7 – 85; Niedhart, Deutschlandbild; Kaiser, d’Abernon, S. 13; Clemens, Hitler, S. 40 – 44, 133 f.

seitigem Verstehen alle verwertbaren Waffen nach Möglichkeit aus der Hand gewunden werden, besonders dann, wenn es sich, wie in unseren Fällen, ohnehin nur um ganz unrealisierbare, rein phantastische Schwätzereien aufgeblasener Vereinspatrioten und spießbürgerlicher Kaffeehauspolitiker handelt. Denn daß das Schreien nach einer neuen Kriegsflotte163, der Wiedergewinnung unserer Kolonien164 usw. wirklich bloß ein albernes Geschwätz ist, ohne auch nur einen Gedanken praktischer Ausführbarkeit zu besitzen, wird man bei ruhigem Überlegen wohl kaum zu bestreiten vermögen. Wie man aber in England diese unsinnigsten Ergüsse teils harmloser, teils verrückter, immer aber im stillen Dienste unserer Todfeinde stehenden#1933: stehenden ersetzt durch: stehender;
1939: stehenden;
1944: stehender Protestkämpen, politisch ausnützt, darf#1929: darf ersetzt durch: kann nicht als günstig für Deutschland bezeichnet werden.165 So erschöpft man sich in schädlichen Demonstratiönchen gegen Gott und alle Welt und vergißt den ersten Grundsatz zu jedem Erfolg, nämlich#1929: Grundsatz zu jedem Erfolg, nämlich ersetzt durch: Grundsatz, der die Voraussetzung für jeden Erfolg ist, nämlich: Was du tust, tue ganz.#1939: Punkt ersetzt durch: Ausrufezeichen166 Indem man gegen fünf oder zehn Staaten mault, unterläßt man die Konzentration der gesamten Willens-#1929: Willens- ersetzt durch: willensmäßigen und physischen Kräfte zum Stoß ins Herz unseres verruchtesten Gegners und opfert die Möglichkeit einer bündnismäßigen Stärkung für diese Auseinandersetzung.

Auch hier liegt eine Mission der nationalsozialistischen Bewegung. Sie muß unser Volk lehren, über Kleinigkeiten hinweg aufs Größte zu sehen, sich nicht in Nebensächlichkeiten zu zersplittern, sondern nie zu vergessen, daß das Ziel, für das wir heute zu fechten haben, die nackte Existenz unseres Volkes ist und der einzige Feind, den wir treffen müssen, die Macht ist und bleibt, die diese Existenz uns raubt.

Es mag uns manches bitter schmerzen. Aber dies ist noch lange kein Grund, der Vernunft zu entsagen und in unsinnigem Geschrei mit aller Welt zu hadern, statt in konzentrierter Kraft sich gegen den tödlichsten Feind zu stellen.