Es liegt im Wesen einer Organisation, daß sie nur bestehen kann, wenn einer höchsten geistigen Führung eine breite, mehr gefühlsmäßig eingestellte Masse21 dient. Eine Kompanie von zweihundert geistig ganz gleich fähigen Menschen wäre auf die Dauer schwerer zu disziplinieren als eine solche von hundertneunzig geistig weniger fähigen und zehn höhergebildeten.

Aus dieser Tatsache hat einst die Sozialdemokratie den größten Nutzen gezogen. Sie hat die aus dem Heeresdienst Entlassenen#1944: Entlassenen ersetzt durch: entlassenen und dort schon zur Disziplin erzogenen Angehörigen der breiten Schichten unseres Volkes erfaßt und in ihre ebenso stramme Parteidisziplin genommen.22 Auch ihre Organisation stellte eine Armee von Offizieren und Soldaten dar. Der aus dem Heeresdienst entlassene deutsche Handarbeiter wurde der Soldat, der jüdische Intellektuelle der Offizier23; die deutschen Gewerkschaftsbeamten kann man dabei als das Unteroffizierskorps ansehen. Was unser Bürgertum immer mit Kopfschütteln betrachtete, die Tatsache, daß dem Marxismus nur die sogenannten ungebildeten Massen angehörten, war in Wahrheit die Voraussetzung für den Erfolg desselben. Denn während die bürgerlichen Parteien in ihrer einseitigen Geistigkeit eine untaugliche, disziplinlose Bande darstellen#1944: darstellen ersetzt durch: darstellten, hat#1944: hat ersetzt durch: hatte der Marxismus in seinem weniggeistigen [sic!] Menschenmaterial eine Armee von Parteisoldaten gebildet, die dem jüdischen Dirigenten nun genau so blind gehorchten als#1933: als ersetzt durch: wie einst ihrem deutschen Offizier. Das deutsche Bürgertum, das sich um psychologische Probleme, weil darüber hoch erhaben, grundsätzlich nie gekümmert hat24, fand es auch hier nicht notwendig, nachzudenken, um den tieferen Sinn sowie die heimliche Gefahr dieser Tatsache zu erkennen. Man glaubte im Gegenteil, daß eine politische Bewegung, die nur aus Kreisen der »Intelligenz« gebildet wird, schon aus diesem Grunde#1944: Grunde ersetzt durch: Grund wertvoller sei und mehr Anspruch, ja selbst mehr Wahrscheinlichkeit besitze, an die Regierung zu gelangen als eine ungebildete Masse. Man begriff nie, daß die Stärke einer politischen Partei keineswegs in einer möglichst großen und selbständigen Geistigkeit der einzelnen Mitglieder liegt, als vielmehr im disziplinierten Gehorsam, mit dem ihre Mit-