Ich war damals Soldat und wollte nicht politisieren. Es war hierzu auch wirklich nicht die Zeit. Ich hege auch# 1930: gestrichen: auch heute noch die Überzeugung, daß der letzte Fuhrknecht dem Vaterlande noch immer mehr an wertvollen Diensten geleistet hat, als selbst der erste, sagen wir »Parlamentarier«. Ich haßte diese Schwätzer niemals mehr als gerade in der Zeit, da jeder wahrhaftige Kerl, der etwas zu sagen hatte, dies dem Feinde in das Gesicht schrie, oder sonst zweckmäßig sein Mundwerk zu Hause ließ und schweigend irgendwo seine Pflicht tat. Ja, ich haßte damals alle diese »Politiker«, und wäre es auf mich angekommen, so würde sofort ein parlamentarisches Schipperbataillon58 gebildet worden sein; dann hätten sie unter sich nach Herzenslust und Bedürfnis zu schwätzen vermocht, ohne die anständige und ehrliche Menschheit zu ärgern oder gar zu schädigen.59

Ich wollte also damals von Politik nichts wissen, konnte aber doch nicht anders, als zu gewissen Erscheinungen Stellung zu# 1939: gestrichen: zu; 1944: wieder eingefügt: zu nehmen, die nun einmal die ganze Nation betrafen, besonders aber uns Soldaten angingen.

Zwei Dinge waren es, die mich damals innerlich ärgerten und die ich für schädlich hielt.

Schon nach den ersten Siegesnachrichten begann eine gewisse Presse langsam und vielleicht für viele zunächst unkennbar# 1930: unkennbar ersetzt durch: unerkennbar einige Wermuttropfen in die allgemeine Begeisterung hineinfallen# 1930: hineinfallen ersetzt durch: fallen zu las­sen. Es geschah dies unter der Maske eines gewissen Wohlwollens und Gutmeinens, ja einer gewissen Besorgtheit sogar. Man hatte Beden­ken gegen eine zu große Überschwenglichkeit im Feiern der Siege. Man befürchtete, daß dieses in dieser Form einer so großen Nation nicht würdig und damit auch nicht entsprechend sei. Die Tapferkeit und der Heldenmut des deutschen Soldaten wären etwas ja ganz# 1930: etwas ja ganz ersetzt durch: ja etwas ganz Selbstverständliches, so daß man darüber sich nicht zu# 1933: zu ersetzt durch: so sehr von unüberlegten Freudenausbrüchen hinreißen lassen dürfe, schon um des Auslandes willen, dem eine stille und würdige Form der Freude mehr zusage als ein unbändiges Jauchzen usw.60 Endlich sollten wir Deutsche# 1944: Deutsche ersetzt durch: Deutschen doch auch jetzt nicht vergessen, daß der Krieg nicht unsere Absicht war, mithin wir auch uns nicht zu schämen hätten, offen und männlich zu gestehen, daß wir jederzeit zu einer Versöhnung