Daß es da irgendeine Arbeit immer gibt, lernte ich bald kennen, allein ebenso schnell auch, wie leicht sie wieder zu verlieren ist.

Die Unsicherheit des täglichen Brotverdienstes erschien mir in kurzer Zeit als eine der schwersten Schattenseiten des neuen Lebens.

Wohl wird der »gelernte« Arbeiter nicht so häufig auf die Straße gesetzt sein, als dies beim ungelernten der Fall ist; allein ganz ist doch auch er nicht vor diesem# 1944: vor diesem ersetzt durch: gegen dieses Schicksal gefeit. Bei ihm tritt eben an Stelle des Brotverlustes aus Arbeitsmangel die Aussperrung oder sein# 1944: sein ersetzt durch: ein eigener Streik.

Hier rächt sich die Unsicherheit des täglichen Verdienstes schon auf das bitterste an der ganzen Wirtschaft selber.

Der Bauernbursche# 1937: Bauernbursche ersetzt durch: Bauernbursch;
1939: Bauernbursche
, der in die Großstadt wandert, angezogen von der vermeintlich oder wohl auch wirklich leichteren Arbeit, der kürzeren Arbeitszeit, am meisten aber durch das blendende Licht, das die Großstadt nun einmal auszustrahlen vermag, ist noch an eine gewisse Sicherheit des Verdienstes gewöhnt.47 Er pflegt den alten Posten auch nur dann zu verlassen, wenn ein neuer mindestens in Aussicht steht. Endlich ist der Mangel an Landarbeitern groß, die Wahrscheinlichkeit eines längeren Arbeitsmangels also an und für sich sehr gering. Es ist nun ein Fehler, zu glauben, daß der sich in die Großstadt begebende junge Bursche etwa schon von vornherein aus schlechterem Holze# 1939: Holze ersetzt durch: Holz;
1944: Holze
geschnitzt wäre, als der sich auch weiter redlich auf der bäuerlichen Scholle ernährende. Nein, im Gegenteil: die Erfahrung zeigt, daß alle auswandernden Elemente eher aus den gesündesten und tatkräftigsten Naturen bestehen, als etwa umgekehrt. Zu diesen »Auswanderern« aber zählt nicht nur der Amerikawanderer48 [sic!], sondern auch schon der junge Knecht, der sich entschließt, das heimatliche Dorf zu verlassen, um nach der fremden Großstadt zu ziehen.49 Auch er ist bereit, ein ungewisses Schicksal auf sich zu nehmen. Meist kommt er mit etwas Geld in die große Stadt, braucht also nicht schon am ersten Tage zu verzagen, wenn das Unglück ihn längere Zeit keine Arbeit finden läßt. Schlimmer aber wird es, wenn er eine gefundene Arbeitsstelle in kurzer Zeit wieder verliert. Das Finden einer neuen ist besonders im Winter häufig schwer, wenn nicht unmöglich. Die ersten Wochen geht es dann noch. Er