dann leicht dahin kommen, daß gewerkschaftliche Momente [sic!] die politische Bewegung lenkten, statt daß die Weltanschauung die Gewerkschaft in ihre Bahnen zwingt.

Wirklicher Nutzen für die Bewegung sowohl als für unser Volk überhaupt kann aber aus einer nationalsozialistischen Gewerkschaftsbewegung nur dann erwachsen, wenn diese weltanschaulich schon so stark von unseren nationalsozialistischen Ideen erfüllt ist, daß sie nicht mehr Gefahr läuft, in marxistische Spuren zu geraten. Denn eine nationalsozialistische Gewerkschaft, die ihre Mission nur in der Konkurrenz zu den#1937: den ersetzt durch: der marxistischen sieht, wäre schlimmer als keine.42 Sie hat ihren Kampf der marxistischen Gewerkschaft nicht nur als Organisation, sondern vor allem als Idee anzusagen. Sie muß in ihr die Verkünderin des Klassenkampfes und Klassengedankens treffen und soll an Stelle dessen zur Wahrerin der beruflichen Interessen deutscher Bürger werden.43

Alle diese Gesichtspunkte sprachen damals und sprechen auch heute noch gegen die Gründung eigener Gewerkschaften, es wäre denn, daß plötzlich ein Kopf erschiene, der vom Schicksal ersichtlich zur Lösung gerade dieser Frage berufen ist.

Es gab also nur zwei andere Möglichkeiten: Entweder den eigenen Parteigenossen zu empfehlen, aus den Gewerkschaften herauszugehen, oder in den bisherigen zu bleiben, um dort möglichst destruktiv zu wirken.

Ich habe im allgemeinen diesen letzteren Weg empfohlen.44

Besonders im Jahre 1922/23 konnte man dies ohne weiteres tun; denn der finanzielle Nutzen, den während der Inflationszeit die Gewerkschaft von den infolge der Jugend unserer Bewegung doch noch nicht sehr zahlreichen Mitgliedern aus ihren Reihen einstrich, war gleich Null. Der Schaden für sie aber war ein sehr großer, denn die nationalsozialistischen Anhänger waren ihre schärfsten Kritiker und dadurch ihre inneren Zersetzer.