erscheinen, welcher der geistloseste Kolonnenschreiber175 nur deshalb, weil er mit der Feder arbeitet, mehr gilt als der intelligenteste Feinmechaniker. Diese falsche Einschätzung liegt aber, wie gesagt, nicht in der Natur der Dinge, sondern ist künstlich anerzogen und war früher nicht vorhanden. Der jetzige unnatürliche Zustand beruht eben auf den allgemeinen Krankheitserscheinungen unserer vermaterialisierten Zeit.

Grundsätzlich ist der Wert jeder Arbeit ein doppelter: Ein#1937: Ein ersetzt durch: ein rein materieller und ein ideeller. Der materielle Wert beruht in der Bedeutung, und zwar der materiellen Bedeutung, einer Arbeit für das Leben der Gesamtheit. Je mehr Volksgenossen aus einer bestimmten vollbrachten Leistung Nutzen ziehen, und zwar direkten und indirekten, um so größer ist der materielle Wert einzuschätzen. Diese Einschätzung findet ihrerseits den plastischen Ausdruck im materiellen Lohn, welchen der einzelne für seine Arbeit erhält. Diesem rein materiellen Wert#1937: Wert ersetzt durch: Lohn;
1939: Wert
steht nun gegenüber der ideelle. Er beruht nicht auf der Bedeutung der geleisteten Arbeit materiell gemessen, sondern auf ihrer Notwendigkeit an sich. So sicher der materielle Nutzen einer Erfindung größer sein kann als der eines alltäglichen Handlangerdienstes, so sicher ist die Gesamtheit doch auf diesen kleinsten Dienst genau so angewiesen wie auf jenen größten. Sie mag materiell einen Unterschied treffen in der Bewertung des Nutzens der einzelnen Arbeit für die Gesamtheit und kann dem durch die jeweilige Entlohnung Ausdruck verleihen; sie muß aber ideell die Gleichheit aller feststellen in dem Augenblick, in dem jeder einzelne sich bemüht, auf seinem Gebiete, – welches immer es auch sein mag, – sein Bestes zu tun. Darauf aber hat die Wertschätzung eines Menschen zu beruhen, und nicht auf der Entlohnung.

Da in einem vernünftigen Staat die Sorge dahin gehen soll, dem einzelnen die Tätigkeit zuzuweisen, die seiner Fähigkeit entspricht, oder anders ausgedrückt, die fähigen Köpfe für die ihnen liegende Arbeit auszubilden, die Fähigkeit aber prinzipiell nicht anerzogen, sondern angeboren sein muß, mithin ein Geschenk der Natur und nicht ein Verdienst des Menschen ist, so kann#1929: eingefügt: sich die allge-