Menge des damals eingelernten Stoffes hatte eben nicht nur den Zweck späteren Besitzes vielfacher Kenntnisse, sondern auch den einer Schulung der geistigen Aufnahmefähigkeit, des Denkvermögens und besonders der Merkkraft des Gehirns.« Dies ist zum Teil richtig. Dennoch liegt eine Gefahr darin, daß das jugendliche Gehirn mit einer Flut von Eindrücken überschwemmt wird, die es in den seltensten Fällen zu bewältigen und deren einzelne Elemente es nach ihrer größeren oder geringeren Wichtigkeit weder zu sichten noch zu werten versteht; wobei zudem meist nicht das Unwesentliche, sondern das Wesentliche vergessen und geopfert wird. So geht der haupsächlichste#1944: hauptsächlichste ersetzt durch: hauptsächliche [sic!] Zweck dieses Viel-Lernens schon wieder verloren; denn er kann doch nicht darin bestehen, durch ungemessene Häufung von Lehrstoff das Gehirn an sich lernfähig zu machen; sondern darin, dem späteren Leben jenen Schatz an Wissen mitzugeben, den der Einzelne#1937: Einzelne ersetzt durch: einzelne nötig hat und der durch ihn dann wieder der Allgemeinheit zugute kommt. Dies wird aber illusorisch, wenn der Mensch infolge der Überfülle des in der Jugend ihm aufgedrängten Stoffes diesen später entweder überhaupt nicht mehr oder gerade das Wesentliche davon längst nicht mehr besitzt. Es ist zum Beispiel nicht einzusehen, warum Millionen von Menschen im Laufe der Jahre zwei oder drei fremde Sprachen lernen müssen, die sie dann nur zu einem Bruchteil verwerten können und deshalb auch in der Mehrzahl wieder vollkommen vergessen, denn von hunderttausend Schülern, die zum Beispiel Französisch lernen, werden kaum zweitausend für diese Kenntnisse später eine ernstliche Verwendung haben127, während achtundneunzigtausend in ihrem ganzen weiteren Lebenslauf nicht mehr in die Lage kommen, das einst Gelernte praktisch zu verwenden. Sie haben in ihrer Jugend mithin Tausende von Stunden einer Sache hingegeben, die für sie später ohne Wert und Bedeutung ist. Auch der Einwand, daß dieser Stoff eben#1929: gestrichen: eben zur allgemeinen Bildung gehört, ist unrichtig, nachdem man dies#1929: dies ersetzt durch: das nur vertreten könnte, wenn die Menschen ihr ganzes Leben hindurch über das Gelernte verfügten. So müssen nun#1929: gestrichen: nun wirklich wegen der zweitausend Menschen, für welche die Kenntnis dieser Sprache von Nutzen ist, achtundneunzigtausend umsonst gequält werden und wertvolle Zeit opfern.