Die Verbrüderung zwischen Marxismus und Zentrum <span class="pagenumber">[388]</span>

202 Bis Mitte 1921 waren es lediglich sechs Plakate der NSDAP, die von der Polizei nicht genehmigt wurden. Sechs weitere Plakate wurden erst nach Streichung einzelner Passagen zugelassen. Dass es überhaupt zu diesen, meist geringfügigen Auflagen kam, war der Intervention des Bayerischen Staatsministeriums des Innern zuzuschreiben. Am 5. 10. 1920 machte dieses den Polizeipräsidenten Ernst Pöhner auf die »aufreizenden« Plakate aufmerksam: Jedes Plakat der NSDAP sei »stets einer gründlichen Prüfung« zu unterziehen. Dahinter stand ein Protest der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens gegen die anstandslose Genehmigung antisemitischer Plakate. Zuvor hatte Pöhner, unterstützt von Wilhelm Frick, der NSDAP die größtmöglichen Freiheiten eingeräumt. Schon deshalb war die Zahl der verbotenen Plakate – in Relation zu den zahlreichen Kundgebungen der NSDAP – sehr klein geblieben. Ungeachtet dessen beschwerte sich Hitler schon am 12. 11. 1920 über eine angeblich besonders scharfe Zensur der Polizei gegen die Plakate seiner Partei. Bei den Plakaten, auf die sich Hitler hier bezieht, handelte es sich zum einen um ein Plakat zur Wohnungspolitik vom 17. 3. 1921 – die Gründe für das Verbot waren laut Polizeiangaben: »Die allgemeine Schärfe und insbesondere die Länge des Plakates ließ Verkehrs- und Ordnungsstörungen befürchten« –, zum anderen um ein Werbeplakat für eine Versammlung am 10. 3. 1922. Nach Hitlers Darstellung wurde es mit der Begründung zensiert, es »sei geeignet, größere Menschenmassen anzulocken und damit Störungen des allgemeinen Verkehrs herbeizuführen«.

Vgl. StA, Pol. Dir. München 6698: Vermerk der Polizeidirektion München vom 28. 9. 1920; StA München, Pol. Dir. München, 6708: Schreiben des Staatsministeriums des Innern an den Polizeipräsidenten in München vom 5. 10. 1920 und Übersicht der Polizeidirektion München vom 23. 9. 1921; IfZ-Archiv, MA 734: Rundschreiben Hitlers vom 11. 3. 1922; Jäckel/ Kuhn (Hrsg.), Hitler, Dok. 165; Neliba, Frick, bes.S. 28 f.

Behauptung, größte Beharrlichkeit in der Verbreitung und Geduld im Erwarten der Wirkung.199

Als Farbe wurde grundsätzlich rot# 1933: rot ersetzt durch: Rot gewählt, sie ist die aufpeitschendste und mußte unsere Gegner am meisten empören und aufreizen und uns# 1930: eingefügt: ihnen dadurch so oder so ihnen# 1930: gestrichen: ihnen zur Kenntnis und# 1930: eingefügt: in Erinnerung bringen.200

In der Folgezeit zeigte sich# 1930: eingefügt: auch in Bayern die innere Verbrüderung zwischen Marxismus und Zentrum als politische# 1930: politische ersetzt durch: politischer;
1944: politische Partei auch in Bayern# 1930: gestrichen: auch in Bayern am klarsten aus# 1930: aus ersetzt durch: in der Sorge, mit der die hier regierende Bayerische Volkspartei die Wirkung unserer Plakate auf die roten Arbeitermassen abzuschwächen und später zu unterbinden versuchte. Fand die Polizei kein anderes Mittel, dagegen einzuschreiten, dann mußten zum Schluß eben# 1930: gestrichen: eben »Verkehrsrücksichten« herhalten, bis man endlich dem inneren, stillen roten Bundesgenossen zuliebe unter fördernder Beihilfe einer sogenannten Deutschnationalen Volkspartei201 diese Plakate, die Hunderttausende von internationalen, verhetzten und verführten Arbeitern dem deutschen Volkstum wiedergegeben hatten, gänzlich verbot.202 Ich füge als Anhang und Vorbild für unsere junge Bewegung eine Anzahl dieser Aufrufe bei.203 Sie stammen aus einer Zeit, die nahezu drei Jahre umfaßt; sie# 1930: Ich füge als Anhang und Vorbild für unsere junge Bewegung eine Anzahl dieser Aufrufe bei. Sie stammen aus einer Zeit, die nahezu drei Jahre umfaßt; sie ersetzt durch: Diese Plakate – der ersten und zweiten Auflage dieses Buches als Anhang beigefügt – können am besten das gewaltige Ringen belegen, das die junge Bewegung in dieser Zeit ausfocht. Sie sollen# 1930: sollen ersetzt durch: werden aber auch vor der Nachwelt Zeugnis ablegen für das Wollen und die Aufrichtigkeit unserer Gesinnung und die Willkür sogenannter nationaler Behörden in der Unterbindung einer ihnen unbequemen Nationalisierung und damit Wiedergewinnung breiter Massen unseres Volkstums.

Sie mögen# 1930: mögen ersetzt durch: werden auch die Meinung zerstören helfen, als ob sich in Bayern eine nationale Regierung an sich befände, und vor der Nachwelt noch dokumentieren, daß das nationale Bayern der Jahre 1919, 1920, 1921, 1922 und 1923 nicht# 1926: eingefügt: etwa das Ergebnis einer etwa# 1926: gestrichen: etwa nationalen Regierung# 1926: eingefügt: war , sondern diese nur gezwungenerweise Rücksicht nehmen mußte auf ein langsam# 1926: langsam ersetzt durch: allmählich national fühlendes Volk.204

Die Regierungen selber taten alles, um diesen Gesundungsprozeß zu unterbinden und unmöglich zu machen.

Einen einzigen# 1930: Einen einzigen ersetzt durch: Zwei Männer nur;
1937: Zwei Männer;
1939: Zwei Männer nur muß man dabei ausnehmen.