Der Aufopferungswille des Ariers <span class="pagenumber">[315]</span>

75 Das Thema »Arbeit« hatte Hitler bereits in frühen Reden aufgegriffen, etwa am 8. 12. 1920 auf einer NSDAP-Versammlung in München: »Den Hauptunterschied im Charakter der germanisch-arischen und der jüdischen Rasse«, so heißt es im Bericht des Völkischen Beobachters über diese Veranstaltung, sehe Hitler »in der grundverschiedenen Stellungnahme zur Arbeit als Selbstzweck oder Mittel zum Zweck, aus der heraus sich die minderwertigen Charaktereigenschaften der Juden voll erklären lassen«. Dabei verachtete Hitler selbst sogenannte Brotberufe. Sein Jugendfreund August Kubizek erinnerte sich später an die gemeinsame Zeit in Linz: »Ich wunderte mich, daß er [Hitler] über so viel Zeit verfügte, und fragte ahnungslos, ob er denn nicht auch irgendwo in Arbeit stünde. ›Keineswegs!‹ war die barsche Antwort. An dieses Wort, das mir sehr ungewöhnlich vorkam, knüpfte er eine längere Ausführung an. Für sich halte er eine bestimmte Arbeit, einen ›Brotberuf‹, wie er sich ausdrückte, nicht für nötig.« Und weiter: »Er [Hitler] zählte zu jener besonderen Menschengattung, von der ich selbst in kühnen Augenblicken geträumt hatte; ein Künstler, der den nackten ›Brotberuf‹ verachtete und sich nur mit Dichten, Zeichnen, Malen und dem Besuch des Theaters beschäftigte.« Der Quellenwert von Kubizeks Schrift ist in der Forschung zwar umstritten, insgesamt wird seiner Darstellung jedoch ein relativ großer Wert beigemessen.

Vgl. Jäckel/ Kuhn (Hrsg.), Hitler, Dok. 173, Zitat S. 276; Kubizek, Hitler, Zitate S. 23, 25; Hamann, Wien, S. 77 – 86; Kershaw, Hitler, Bd. 1, S. 52. 

76 Diese Passage erinnert an einen Satz im Johannesevangelium: »Größere Liebe hat niemand als diese, daß er sein Leben hingibt für seine Freunde.« Tatsächlich kann Hitlers Opferbegriff religiös interpretiert werden, liegt doch der Gegensatz zwischen »Arier« und »Jude« ganz in der Dichotomie, die Hitler in Mein Kampf zeichnet: der Jude als Teufel, der »Arier« als sein Gegenpol, als Heiliger, als Ebenbild Gottes. Wie dies dann im Zweiten Weltkrieg dargelegt wurde, veranschaulicht die Schrift Wofür kämpfen wir?, die das Heerespersonalamt 1944 herausgab: »Den Ideen von der Nächstenliebe und Barmherzigkeit setzt der Nationalsozialismus die Pflicht entgegen, mit jedem Opfer für die Gemeinschaft einzutreten.« Da der Soldat das höchste Opfer für die Gemeinschaft bringe, sei er »der erste Sozialist des Reiches«.

Vgl. Katholische Volksbibel (1925), Zitat S. 747; Wofür kämpfen wir?, Zitate S. 81, 104; Bärsch, Religion, S. 312 – 324. 

Organisation beruht ja eben# 1926: gestrichen: ja eben darauf, daß der einzelne# 1926: einzelne ersetzt durch: Einzelne;
1930: einzelne auf die Vertretung seiner persönlichen Meinung sowohl als seiner Interessen verzichtet und beides zugunsten einer Mehrzahl von Menschen opfert. Erst über dem Umweg# 1937: Umweg ersetzt durch: Umwege;
1939: Umweg dieser Allgemeinheit erhält er dann seinen Teil wieder zurück. Er arbeitet nun z.B. nicht mehr unmittelbar für sich selbst, sondern gliedert sich mit seiner Tätigkeit in den Rahmen der Gesamtheit ein, nicht nur zum eigenen Nutzen, sondern zum Nutzen aller. Die wunderbarste Erläuterung dieser Gesinnung bietet sein Wort »Arbeit«, unter dem er keineswegs eine Tätigkeit zum Lebenserhalt an sich versteht, sondern nur ein Schaffen, das nicht den Interessen der Allgemeinheit widerspricht.75 Im anderen Falle bezeichnet er das menschliche Wirken, sofern es dem Selbsterhaltungstriebe ohne Rücksicht auf das Wohl der Mitwelt dient, als Diebstahl, Wucher, Raub, Einbruch usw.

Diese Gesinnung nun# 1926: gestrichen: nun , die bei dem einzelnen# 1926: einzelnen ersetzt durch: Einzelnen sein eigenes Ich gegenüber# 1930: bei dem Einzelnen sein eigenes Ich gegenüber ersetzt durch: das Interesse des eigenen Ichs zugunsten;
1944: Ichs ersetzt durch: Ich der Erhaltung der Gemeinschaft zurücktreten läßt, ist wirklich die erste Voraussetzung für jede wahrhaft menschliche Kultur. Nur aus ihr heraus vermögen alle die großen Werke der Menschheit zu entstehen, die dem Gründer wenig Lohn, der Nachwelt aber reichsten Segen bringen. Ja nur# 1930: gestrichen: nur aus ihr allein heraus kann man verstehen, wie so viele in Redlichkeit# 1930: gestrichen: in Redlichkeit ein ärmliches# 1930: ärmliches ersetzt durch: kärgliches Leben# 1930: eingefügt: in Redlichkeit zu ertragen vermögen, das ihnen selber nur Armut und Bescheidenheit auferlegt, der Gesamtheit aber die Grundlagen des Daseins sichert. Jeder Arbeiter, jeder Bauer, jeder Erfinder, Beamte usw., der schafft, ohne selber je zu Glück und Wohlstand gelangen zu können, ist ein Träger dieser hohen Idee, auch wenn der tiefere Sinn seines Handelns ihm immer verborgen bliebe.

Was aber für die Arbeit als die# 1930: gestrichen: die Grundlage menschlicher Ernährung und alles menschlichen Fortschrittes gilt, trifft in noch höherem Maße zu beim Schutze# 1930: beim Schutze ersetzt durch: für den Schutz des Menschen und seiner Kultur. In der Hingabe des eigenen Lebens für die Existenz der Gemeinschaft liegt die Krönung alles Opfersinnes.76 Nur dadurch wird verhindert, daß das# 1930: gestrichen: das , was Menschenhände bauten, Menschenhände wieder stürzen oder die Natur für sich# 1930: gestrichen: für sich vernichtet.