7. Kapitel
Die Revolution

Dieses Kapitel entstand vermutlich schon im Sommer 1924. Einzelne Passagen wie die Überlegung, wann die Revolution begonnen habe, oder die Frage, ob das angebliche »Versagen« der deutschen Propaganda »Dummheit oder Verbrechen« gewesen sei – zählen zu den bereits im Frühjahr 1924 geplanten Teilen, als das Buch noch ganz im Zeichen einer Abrechnung Hitlers mit seinen politischen Gegnern stand.1 Zu einem eigenen ­Kapitel wurden diese Abschnitte allerdings erst später, wahrscheinlich im Sommer 1924.2 Das hierzu erhaltene Konzept besteht aus nur einem einzigen Blatt, das jedoch die Inhalte des gesamten Kapitels abdeckt. Ganz offensichtlich fühlte sich Hitler beim Thema »Revolution« sicher, zumal er sich ihm schon in zahlreichen Reden gewidmet hatte. Für die Ausarbeitung des vorliegenden Kapitels benötigte er daher nicht mehr als eine Stichwortsammlung, an die er sich dann auch trotz zahlreicher Erweiterungen und Ergänzungen weitgehend hielt.

Dass Hitler das Kapitel über die Revolution mit dem Jahr 1915 beginnen lässt, entspricht dem nationalistischen und völkischen Diskurs, in dem die Novemberrevolution als der Abschluss einer längeren Entwicklung galt. Karl Harrer, Mitbegründer der DAP, datierte den Beginn der Revolution sogar auf das Jahr 1914.3 Manche völkische Autoren gingen indes noch weiter und verlegten ihn in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg oder deuteten bereits den Krieg als Teil der Revolution.4 Oberst Walter Nicolai, Chef der Nachrichtenabteilung der Obersten Heeresleitung, erblickte den Beginn der Revolution wiederum in der Friedensresolution des Reichstags vom 19. 7. 1917.5 Häufig wurde zudem – auch unter Verweis auf Aussagen von USPD-Führern wie Hugo Haase – das Jahr 1915 genannt.6 Diese Vorstellung griff auch Hitler auf. Dass man – ähnlich wie bei Hitlers Ausführungen über den Ersten Weltkrieg – mit einem größeren öffentlichen Interesse rechnete, legt die Vorveröffentlichung des vorliegenden Kapitels Anfang Juli 1925 in der Salzburger Zeitung Volksruf nahe.7