Anhang
Adler, Victor (1852 – 1918), Besuch des Gymnasiums, 1870 – 1874 Studium der Chemie, danach bis 1876 Studium der Medizin an der Universität Wien, Mitglied der Burschenschaft Arminia Wien. Promotion zum Dr. med., danach Assistent an der Psychiatrischen Universitätsklinik des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, seit 1879 niedergelassener Arzt in Wien, Betätigung als Armenarzt. 1882 Mitverfasser des deutschnationalen »Linzer Programms«. 1886 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs sowie Gründer der sozialistischen Wochenzeitschrift Gleichheit, 1887 – 1890 17 Verfahren wegen seiner politischen Tätigkeit, Verurteilung zu insgesamt neun Monaten Haft. 1. 1. 1889 Verfasser des »Hainfelder Programms« und Mitinitiator der Einigung der österreichischen Arbeiterbewegung, danach bis zu seinem Tod Vorsitzender der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). 1889 Mitbegründer und bis 1895 Chefredakteur der Arbeiter-Zeitung, 1899 Mitverfasser des »Brünner Nationalitätenprogramms« (mit dem Ziel einer Transformation Österreich-Ungarns in einen Bundesstaat demokratischer Nationen). Delegierter beim Gründungskongress der Zweiten Internationale in Paris, 1901 – 1902 Mitglied des Landtags in Niederösterreich (SDAP), 1905 Abgeordneter des Österreichischen Reichsrats (SDAP), 1912 Teilnahme am Basler Kongress der Zweiten Sozialistischen Internationalen. Seit Herbst 1914 Verfechter der Burgfriedenspolitik, seit Herbst 1916 Befürworter eines Verständigungsfriedens, vom 21. 10. 1918 bis 11. 11. 1918 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich und vom 30. 10. 1918 bis 11. 11. 1918 Österreichischer Staatssekretär des Äußeren.
Alexander III., der Große (verm. 356 – 323 v. Chr.), seit 336 v. Chr. König von Makedonien, Hegemon des Korinthischen Bunds, Eroberer des persischen Großreichs der Achämeniden, seit 332 v. Chr. Pharao von Ägypten, seit 331 v. Chr. König von Asien.
Amann, Max (1891 – 1957), Besuch der Volksschule, kaufmännische Fortbildungsschule in München, Kanzlei-Lehrling, Anwalts-Buchhalter, seit 1912 Militärdienst, seit 1914 Vizefeldwebel und Offiziersstellvertreter im Stab des Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 16, 1914 – 1918 Kriegseinsatz an der Westfront, Vorgesetzter Hitlers. Seit Februar 1919 Kanzlei-Hilfskraft bei der Reichswehrbehelfsstelle Bayern, im Oktober 1919 Ausscheiden aus dem Militärdienst. Danach kaufmännischer Angestellter bei der Bayerischen Siedlungs- und Landbank, 1919/20 Mitglied der Thule-Gesellschaft, seit 1921 Mitglied der NSDAP, 1921 – 1923 Geschäftsführer der NSDAP und Hauptgeschäftsführer des Völkischen Beobachters, 1922 – 1945 Direktor, später Geschäftsführer des Verlags Franz Eher Nachf. München, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch, November 1923 bis März 1924 Festungshaft in Landsberg am Lech. 1924 – 1933 Stadtrat in München, 27. 2. 1925 Wiedereintritt in die NSDAP, 1928 – 1930 Mitglied des Kreistags von Oberbayern, seit März 1932 Angehöriger der SS (seit 1936 SS-Obergruppenführer), 1933 – 1945 MdR (NSDAP), Präsident der Reichspressekammer und Reichsleiter der NSDAP für die Presse. 1948 im Entnazifizierungsverfahren als Hauptschuldiger eingestuft und zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt, 1953 Entlassung.
Auer, Erhard (1874 – 1945), Besuch der Dorfschule, seit 1886 Hütejunge, landwirtschaftlicher Lohnarbeiter und Knecht, 1890 Gründung eines Vereins der Bauernknechte und deshalb acht Tage in Haft, 1893 Agitator im Wahlkampf für den Bauernbund. 1894 – 1896 Wehrdienst beim Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment in München, seit 1897 Sektionsführer der SPD in München-Sendling und Ausbildung zum Handelskaufmann. Seit 1899 ehrenamtlicher Privatsekretär bei Georg von Vollmar, 1900 – 1908 Offiziant bei der Ortskrankenkasse IX in München, 1907 – 1918 MdL in Bayern (SPD), seit 1908 Sekretär des Landesvorstands der SPD in Bayern. 1914/15 Militärdienst im zweiten Aufgebot des Landsturms im Bereich des I. Armeekorps, seit 1918 Landesvorsitzender der SPD, 1918/19 Bayerischer Staatsminister des Innern und Mitglied des Provisorischen Nationalrats (SPD). 1919 Kandidatur bei den Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung, 21. 2. 1919 schwere Verwundung infolge eines Attentats im Bayerischen Landtag, 1919 – 1933 MdL in Bayern (SPD), 1920 – 1933 Hauptschriftleiter der Münchener Post, 1920 – 1922 Leiter der bayerischen Landeszentrale der MSPD, 1920 – 1932 Erster Vizepräsident und 1932/33 Zweiter Vizepräsident des Bayerischen Landtags. 1933 nach Übergriffen der SA zeitweise untergetaucht, im Mai 1933 im Münchner Stadtrat verhaftet, schwer misshandelt und vorübergehend in Schutzhaft, danach Aufenthaltsverbot für München und wohnhaft in Karlsruhe.
Austerlitz, Friedrich (1862 – 1931), Handlungsgehilfe, 1890 Ausschluss aus dem Kaufmännischen Verein aufgrund seiner sozialpolitischen Forderungen, Gründer des Vereins der Handlungsgehilfen und der Zeitung Der Handlungsgehilfe, Tätigkeit als Buchhalter. 1895 – 1931 Chefredakteur der in Wien erscheinenden Arbeiter-Zeitung, 1919 – 1929 Mitglied des Verfassungsgerichtshofs, 4. 3. 1919 –9. 11. 1920 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung Deutschösterreichs (Sozialdemokratische Arbeiterpartei, SDAP), 10. 11. 1920 –01. 10. 1930 Mitglied des Österreichischen Nationalrats (SDAP).
Barry, (seit 1852 Sir) Charles (1795 – 1860), 1810 –1816 Ausbildung bei der Architekten- und Landvermessungsfirma Middleton & Bailey, 1812 – 1815 Ausstellung von Zeichnungen in der Royal Academy of Arts, 1817 – 1820 Studienreise im Mittelmeerraum. Zwischen 1821 – 1845 Bau und Umbau mehrerer Kirchen, öffentlicher Gebäude und Landhäuser, 1840 – 1845 Umgestaltung des Trafalgar Square in London, 1840 – 1860 Neubau des Palace of Westminster (nach Barrys Tod unter Aufsicht seines Sohnes 1870 fertiggestellt). Mitglied u. a. der Royal Academy, der Akademie von San Luca in Rom (1842), der Kaiserlichen Kunstakademie in St. Petersburg (1845), der Kaiserlichen und Königlichen Akademie der Wissenschaften in Brüssel (1847), der Preußischen Akademie der Künste (1849) und des American Institute of Architects (1860).
Barth, Emil (1879 – 1941), seit 1898 Ausbildung zum Klempner, 1902 – 1909 mehrfache Verurteilung des radikal linken, zunächst mit dem Anarchismus sympathisierenden Barth zu Gefängnisstrafen in Heidelberg, Erfurt und Berlin, 1906 Mitglied der SPD, 1908 Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbands (DMV), dort seit 1914 hauptberuflicher Gewerkschaftsfunktionär, 1915 Kriegsdienst, Entlassung aus der Armee wegen eines vorgetäuschten Nervenleidens. 1916 Branchenleiter der Klempner im DMV, 1917 Übertritt zur USPD, April bis Juli 1917 Leiter der Unterstützungskommission der Berliner Arbeiterschaft, 9. 2. 1918 – 18. 12. 1918 Vorsitzender der Revolutionären Obleute in Berlin, 9. 11. 1918 Leitung der ersten Sitzung des Provisorischen Arbeiter- und Soldaten-Rats in Berlin, 10. 11. 1918 – 29. 12. 1918 Angehöriger des Rats der Volksbeauftragten, Beauftragter für Sozial- und Gesundheitspolitik, 10. 11. 1918 – 20. 11. 1918 Mitglied des Vollzugsrats des Arbeiter- und Soldatenrats Groß-Berlin. 1920 Gegner einer Vereinigung von USPD und KPD, 1921 Wiedereintritt in die SPD, zwischen 1921 und 1924 Sekretär der Berliner freigewerkschaftlichen Betriebsrätezentrale, bis 1933 Parteisekretär und Archivleiter in der SPD-Zentrale Berlin. Seit 1933 mehrfach kurzzeitig inhaftiert, erneute Tätigkeit als Klempner.
Bauer, Hermann (1884 – 1960), Besuch des Gymnasiums bei St. Anna in Augsburg, 1903 – 1907 Studium der Klassischen Philologie und Philosophie an den Universitäten München und Straßburg. 1907/08 Einjährig-Freiwilliger im Bayerischen 4. Infanterie-Regiment, 1908 Gefreiter und Unteroffizier, 1908/1909 Lehrassistent am Süddeutschen Landerziehungsheim Schorndorf, 1909/10 Gymnasialpraktikant am Gymnasium Erlangen, 1910/11 Hofmeister bei Ferdinand Ritter von Poschinger-Buchenau, seit 1911 erfolgloses Promotionsvorhaben, 1912 Leutnant der Reserve. Ab 3. 8. 1914 Kriegsdienst beim Bayerischen 10. Infanterie-Regiment, 1916 Oberstleutnant, 1. 2. 1919 Versetzung ins Bayerische 13. Infanterie-Regiment, 22. 2. 1919 aus dem Militärdienst entlassen. Gymnasiallehrer in München, Vorsitzender der Thule-Gesellschaft, 1922 Mitbegründer und Präsident der Vereinigung der Vaterländischen Verbände in Bayern, 1924 – 1933 MdL in Bayern (DNVP) und Prinzenerzieher im Hause Wittelsbach. 1932 Zweiter Vorsitzender der bayerischen DNVP (ab 1933 Deutschnationale Front), seit 1933 Bewirtschaftung des Ritterguts Hachenhausen im Westharz, seit 1938 Studienprofessor am Wilhelmsgymnasium München, 17. 7. 1944 kurzzeitige Verhaftung. 1945 Beitritt in die Deutsche Partei (DP) und bis 1951 Landrat von Gandersheim, seit 1953 Landesvorsitzender der DP in Bayern.
Bethmann Hollweg, Theobald von (1856 – 1921), 1875 – 1879 Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Straßburg, Leipzig und Berlin, 1880 Dr. iur., anschließend Referendariat und Eintritt in den preußischen Staatsdienst. 1885 Landrat des Kreises Oberbarnim, 1896 Oberpräsidialrat in Potsdam, 1899 Regierungspräsident des Regierungsbezirks Bromberg, 1899 – 1905 Oberpräsident der Provinz Brandenburg. 1905 Preußischer Minister des Innern, 24. 6. 1907 Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Stellvertreter des Reichskanzlers, Vizepräsident des Preußischen Staatsministeriums. 7. 7. 1909 – 13. 7. 1917 Reichskanzler, Preußischer Ministerpräsident und Preußischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
Bismarck-Schönhausen (seit 1865 Graf, seit 1871 Fürst), Otto von (1815 – 1898), 1832 – 1835 Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Göttingen und Berlin, 1838 Militärdienst beim Garde-Jäger-Bataillon, dann beim Jäger-Bataillon 2. Seit 1839 Bewirtschaftung des Gutes Kniephof, seit 1845 des Gutes Schönhausen, 1849 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, seit 1851 preußischer Gesandter am Bundestag, seit 1859 preußischer Gesandter in St. Petersburg, seit 1862 preußischer Gesandter in Paris. 1862 – 1890 preußischer Ministerpräsident und preußischer Minister der auswärtigen Angelegenheiten, 1867 – 1871 Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes, 1871 – 1890 Reichskanzler, 1890 Zerwürfnis mit dem jungen Kaiser Wilhelm II., Entlassung.
Böcklin, Arnold (1827 – 1901), 1845 – 1847 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, danach zahlreiche Studienreisen. Tätigkeit als Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer, 1850 – 1857 in Rom, 1857 – 1860 in Basel, 1860 – 1862 in Weimar, danach erneut in Italien, seit 1871 – 1874 in München, 1874 – 1885 in Florenz, 1885 – 1892 in Hottingen bei Zürich, 1892 bis 1901 nochmals in Florenz. Zwischen 1880 und 1886 entstanden fünf Versionen des Gemäldes Toteninsel, sein wohl bekanntestes Werk.
Cadorna, Luigi Conte (1850 – 1928), seit 1860 Besuch der Scuola militare Teulié in Mailand, 1868 Unterleutnant im Königlich-Italienischen Heer (Sottotenente), 1883 Major (Maggiore), 1892 Oberst (Colonnello), Kommandeur des 10. Reggimento bersaglieri, 1898 Generalleutnant (Maggiore generale), 1911 Kommandierender General (Generale comandante) des Armeekorps Genua. 1913 – 1928 Senator des Königreichs Italien (parteilos), 27. 7. 1914 Generalstabschef (Capo di Stato Maggiore dell’Regio Esercito), seit Mai 1915 Initiator von elf verlustreichen wie ergebnislosen Offensiven an der Isonzo-Front, 27. 10. 1917 während der 12. Isonzo-Schlacht Rückzugsbefehl an die italienischen Truppen, Flucht aus seinem Hauptquartier in Udine. 9. 11. 1917 Ablösung als Generalstabschef durch General Armando Diaz, anschließend italienischer Vertreter im Obersten Kriegsrat der Alliierten. 1919 Aberkennung seines Dienstgrads und seiner Bezüge, 1924 Beförderung zum Marschall (Maresciallo d’Italia) durch Benito Mussolini. Verfasser mehrerer militärhistorischer Schriften, u. a. La guerra alla fronte italiana fino all’arresto sulla linea del Piave e del Grappa (1921) und Altre pagine sulla grande guerra (1922).
Chamberlain, Houston Stewart (1855 – 1927), Schulbesuch in Frankreich, 1866 Rückkehr nach Großbritannien, 1869 – 1879 zahlreiche Reisen durch Europa, 1879 – 1884 Studium der Naturwissenschaften an der Universität Genf, anschließend Schriftsteller. 1885 – 1889 Aufenthalt in Dresden, 1889 – 1909 Aufenthalt in Wien, 1909 – 1927 Aufenthalt in Bayreuth. 1916 Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft, 1917 Eintritt in die Deutsche Vaterlandspartei, Oktober/November 1923 Zusammentreffen mit Hitler. Verfasser mehrerer rassistisch-ideologischer Werke, u. a. Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts (1899).
Chotek von Chotkowa (seit 8. 8. 1900 Fürstin von Hohenberg, seit 8. 6. 1909 Herzogin von Hohenberg), Sophie (1868 – 1914), 1. 7. 1900 morganatische Heirat mit Franz Ferdinand von Österreich, am 28. 6. 1914 in Sarajevo ermordet.
Clausewitz (seit 1827 von Clausewitz), Carl (1780 – 1831), 1795 preußischer Seconde Lieutenant, 1801 – 1803 Besuch der Kriegsschule in Berlin, Mitglied der Militärischen Gesellschaft, seit 1804 Adjutant des Prinzen August von Preußen. 1807 französische Kriegsgefangenschaft, 1809 im Stab des Generalmajors Gerhard von Scharnhorst, 1810 Major im Generalstab, 1810 – 1812 Lehrer für Generalstabsdienst an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin und Lehrer des Kronprinzen Wilhelm von Preußen. 1812 russischer Oberstleutnant (Podpolkovnik) und Beteiligung am Zustandekommen der Konvention von Tauroggen, 1815 preußischer Oberst, 1818 Generalmajor, 1818 – 1830 Verwaltungsdirektor der Allgemeinen Kriegsschule zu Berlin. Verfasser mehrerer militärtheoretischer und kriegsgeschichtlicher Werke, u. a. Vom Kriege (3 Bde., posthum 1832 – 1834).
Clemenceau, Georges Benjamin (1841 – 1929), 1852 – 1858 Besuch des Lycée in Nantes, 1858 – 1865 Studium der Medizin an den Universtäten Paris und Nantes, 1865 Dr. med., 1865 – 1869 Lehrer in Stamford (Connecticut) sowie Korrespondent für Le Temps. 1870 Bürgermeister von Montmartre (Paris), 1871 – 1893 Mitglied der französischen Nationalversammlung (Parti radical-socialiste), 1875 Präsident des Stadtrats von Paris, seit 1876 Vorsitzender der Parti radical-socialiste, 1902 –1920 Senator, 1903 – 1906 Herausgeber der Zeitschrift L’Aurore. 1906 – 1909 französischer Regierungschef (Président du Conseil des ministres français) und französischer Minister des Innern (Ministre de l’Interieur). Seit 1910 Herausgeber der Zeitung Journal de Var, seit 1913 Gründer und Herausgeber der Zeitung L’Homme libre (seit 1914 L’Homme enchaîné), 1917 – 1920 erneut französischer Regierungschef und Kriegsminister (Ministre de la guerre). 1918 Mitglied der Académie Française, 1919 Präsident der Pariser Friedenskonferenz, 1920 gescheiterte Kandidatur für das Amt des französischen Staatspräsidenten.
Court (seit 1903 Court Repington), Charles à (1858 – 1925), Besuch von Eton College und Sandhurst Military College, 1878 Unterleutnant (Second Lieutenant), Einsatz mit der British Rifle Brigade in Afghanistan, 1879 – 1881 Einsatz in Irland, Leutnant (Lieutenant), 1884 Hauptmann (Captain). 1887 – 1889 Besuch der Generalstabsakademie Staff College Camberley, 1889 Einsatz in Burma, 1897/98 Einsätze in Ägypten und Sudan, seit 1898 Charakter-Oberstleutnant (Brevet Lieutenant Colonel) und Militärattaché auf der ersten Haager Friedenskonferenz, 1899/1900 Militäreinsatz in Südafrika, seit 1900 Major, 1902 Abschied aus der Armee nach einer Affäre mit der Ehefrau eines Offizierskameraden. Seit 1904 Militärkorrespondent für The Times, seit 1918 Militärkorrespondent für The Morning Post, seit 1921 Militärkorrespondent für den Daily Telegraph, in der Nachkriegszeit Verfasser verschiedener autobiografischer Werke, u. a. Vestigia. Reminiscences of Peace and War (1919), The First World War, 1914 – 1918: Personal Experiences of Lieut Col C à Court Repington (1920), After the War. A Diary (1922).
Cuno, Wilhelm (1876 – 1933), Studium der Rechtswissenschaften in Berlin und Heidelberg, 1907 Dr. iur., Regierungsassessor, 1910 Regierungsrat, 1912 Geheimer Regierungsrat im Reichsschatzamt. 1915 Leitung der Reichsgetreidestelle, 1916 Leitung des Generalreferats für kriegswirtschaftliche Fragen im Reichsschatzamt, 1917 Angehöriger des Direktoriums der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-AG (Hapag), 1918 Generaldirektor der Hapag. 22. 11. 1922 – 12. 8. 1923 parteiloser Reichskanzler, anschließend Mitglied und seit 1926 Vorsitzender des Hapag-Vorstands. 1932 Mitbegründer des »Wirtschaftsausschusses«, später bekannt als Keppler-Kreis, der die NSDAP in Wirtschaftsfragen beriet, jedoch Ablehnung der »Industrielleneingabe«, in der führende deutsche Industrielle Reichspräsident Hindenburg aufforderten, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen.
Danton, Georges Jacques (1759 – 1794), 1772 – 1775 Besuch des Priesterseminars in Troyes, 1780 Schreiber in Paris, 1784 juristisches Examen in Reims, Advokat, 1787 Rechtsanwalt bei den Conseils du Roi. 1789 während der Französischen Revolution Meldung zur Garde Nationale, Präsident des Pariser district des Cordeliers (seit 1790 section du Théâtre-Français), 1790 Engagement im radikalen Club des Cordeliers, 1791 Wahlmann zur Gesetzgebenden Nationalversammlung und Stellvertreter des Staatsanwalts der Kommune von Paris. 1792 Justizminister (Ministre de la justice) im Exekutivrat (Conseil exécutif) und Abgeordneter im französischen Nationalkonvent (Convention nationale), 6. 4. 1793 Angehöriger des Wohlfahrtsausschuss (Comité de salut public), 25. 7. 1793 Vorsitzender des Nationalkonvents, 30. 3. 1794 Verhaftung, Anklage wegen angeblicher royalistischer Verschwörung, 5. 4. 1794 Hinrichtung.
David, Anton (1849 – 1924), Besuch der Volksschule und Ausübung des Seifensiederhandwerks, Herausgeber der sozialdemokratischen Tageszeitung Volkstribüne, Leitungsmitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) in Niederösterreich. 1907 – 1918 Abgeordneter des Österreichischen Reichsrats (SDAP), 1913 – 1924 Mitglied des Wiener Gemeinderats, 1918 – 1920 Stadtrat in Wien (SDAP), 1918/19 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung, Mitglied und Alterspräsident der Konstituierenden Nationalversammlung Deutschösterreichs.
Dawes, Charles (1865 – 1951), 1884 – 1887 Studium der Rechtswissenschaften am University of Cincinnati College of Law und am Marietta College (beide Ohio), 1887 – 1894 Anwalt in Lincoln (Nebraska), 1898 – 1901 Leiter der Bankenaufsicht der US-Regierung (Comptroller of the Currency), seit 1902 Aufsichtsratsvorsitzender der Central Trust Company of Illinois. Seit 1917 Major der US-Army, 1918 Brigadegeneral im Stab der American Expeditionary Force, seit 1921 Direktor der Haushaltsbehörde des US-Präsidenten und zuständig für die föderalen Finanzen (Director of the Budget), 1923/24 Vorsitzender des ersten Sachverständigenkomitees der internationalen Reparationskommission. 1925 Friedensnobelpreis (zusammen mit Austen Chamberlain) für das Konzept des »Dawes-Plans«, 4. 3. 1925 – 4. 3. 1929 Vizepräsident der USA. 1929 – 1932 amerikanischer Botschafter in London, 1932 Präsident der Reconstruction Finance Corporation, seit Juni 1932 Präsident der City National Bank and Trust Company in Chicago, Verfasser verschiedener meist finanzpolitischer Schriften, u. a. The Banking System of the United States and Its Relation to the Money and Business of the Country (1894).
Demosthenes (384 – 322 v. Chr.), Athener Staatsmann und bedeutender Redner.
Dorten, Hans (Jean) Adam (1880 – 1963), 1902 Tätigkeit bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, 1907 Dr. iur., 1912 Richter am Amtsgericht Waldbröl, 1914 – 1918 Kriegsdienst, Hauptmann beim Luftschutz des Generalkommandos 54. 1. 6. 1919 Proklamation einer Rheinischen Republik in Wiesbaden, Präsident der Rheinischen Republik, 4. 6. 1919 Vertreibung der Regierung durch die deutsche Polizei, 11. 6. 1919 Haftbefehl wegen Hoch- und Landesverrats durch das Reichsgericht Leipzig, wird nicht vollstreckt. 22. 1. 1920 Gründer der Rheinischen Volksvereinigung, bis 2. 2. 1922 Mitglied des Vorstands, ab 11. 5. 1920 Besitzer und Herausgeber des Rheinischen Herold, Juli 1920 kurzzeitige Verhaftung, aufgrund des Einspruchs der Interalliierten Rheinlandkommission freigelassen. 18. 11. 1923 Proklamation einer vorläufigen »Übernahme der Gewalt« für die südlichen Rheinlande in Bad Ems, 31. 12. 1923/1. 1. 1924 Ausreise nach Nizza, 1928 Annahme der französischen Staatsbürgerschaft, 1930 Einstellung des laufenden Hochverratsverfahrens im Rahmen eines Amnestieabkommens. Verfasser von La Tragédie Rhénane (1945).
Drexler, Anton (1884 – 1942), seit 1902 Angestellter in den Münchner Eisenbahn-Centralwerkstätten, 1917 kurzzeitig Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei, 7. 3. 1918 Gründung des Freien Arbeiterausschusses für einen guten Frieden, Oktober 1918 Gründung des Politischen Arbeiter-Zirkels zusammen mit Karl Harrer. 5. 1. 1919 Gründung der DAP (zusammen mit Karl Harrer), ab April 1919 Zweiter Vorsitzender und Leiter der Münchner Ortsgruppe der DAP/NSDAP, 5. 1. 1920 – 28. 7. 1921 Erster Vorsitzender der DAP/NSDAP, 29. 7. 1921 bis zum reichsweiten Verbot der Partei am 9. 11. 1923 Ehrenvorsitzender der NSDAP, trotz fehlender Beteiligung am Hitler-Putsch 1923 nach dessen Scheitern kurzzeitig inhaftiert. 1924 führendes Mitglied des Völkischen Blocks in Bayern, 1924 – 1928 MdL in Bayern (Völkischer Block), 1924 Mitglied des Präsidiums des Bayerischen Landtags, 1925 Zweiter Schriftführer des Präsidiums. 9. 3. 1925 Mitbegründer der Nationalsozialen Arbeitsgemeinschaft (seit Mai 1925: Nationalsozialer Volksbund), 1933 Wiedereintritt in die NSDAP. Verfasser von Mein politisches Erwachen. Aus dem Tagebuch eines deutschen sozialistischen Arbeiters (1919).
Ebert, Friedrich (1871 – 1925), 1877 – 1885 Besuch der Volksschule, 1885 – 1888 Sattlerlehre in Heidelberg, 1889 Schriftführer des Sattlerverbands in Hannover, 1893 Lokalredakteur der Bremer Bürger-Zeitung, 1894 Vorsitzender der SPD in Bremen, 1894 – 1900 Pächter der Gastwirtschaft »Zur guten Hilfe«. 1900 Arbeitersekretär bei den Bremer Gewerkschaften, 1900 – 1905 Abgeordneter der Bremer Bürgerschaft und Fraktionsvorsitzender der SPD, 1905 – 1913 hauptamtlicher Sekretär beim Parteivorstand der SPD. 1912 – 1919 MdR (SPD), 1913 – 1919 Mitvorsitzender der SPD, 1916 – 1918 Fraktionsvorsitzender im Reichstag (zusammen mit Philipp Scheidemann). Ab 9. 11. 1918 Reichskanzler, 10. 11. 1918 – 13. 2. 1919 Vorsitzender des Rats der Volksbeauftragten, 11. 2. 1919 – 28. 2. 1925 Reichspräsident.
Eckart, Dietrich (1868 – 1923), 1891 Abbruch des Medizinstudiums an der Universität Erlangen, nach Verzehr des väterlichen Erbes seit 1899 Tätigkeit als Schriftsteller, Journalist, Werbetexter, Literatur- und Theaterkritiker in Berlin, seit 1913 in Bad Blankenburg. 1915 Umzug nach München-Schwabing, dort Kontakte zu völkischen Kreisen, Gründung des Hoheneichen-Verlags in München und Publikation rechtsextremer Schriften, seit Herbst 1918 Beiträge für den Münchener Beobachter, 1918 – 1921 Herausgeber der völkischen Wochenschrift Auf gut deutsch. 1919 Mitglied des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds, Mai bis August 1919 Leitung der Deutschen Bürgervereinigung, seit August 1919 Kontakte zur DAP und zu Hitler, seit 1921 Chefredakteur des Völkischen Beobachters. 15. 11. 1923 Inhaftierung wegen Teilnahme am Hitler-Putsch, 20. 12. 1923 Entlassung aus gesundheitlichen Gründen. Verfasser u. a. einer Umdichtung von Henrik Ibsens Drama Peer Gynt (1912), des Pamphlets Der Bolschewismus von Moses bis Lenin. Zwiegespräche zwischen Adolf Hitler und mir (1924) und des Sturmlieds der SA mit dem Refrain »Deutschland erwache!«.
Eduard VII. (1841 – 1910), 1841 – 1901 Prince of Wales, britischer Thronfolger, 1901 – 1910 König des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland und Kaiser von Indien.
Eisner, Kurt (1867 – 1919), Pseudonyme u. a. Reinhard Fern, M. Verus und David August Sinnig, Studium der Philosophie und Germanistik an der Universität Berlin, 1889 Abbruch des Studiums, Journalist, 1893 – 1898 Redakteur der Hessischen Landeszeitung, 1897 Verurteilung zu neun Monaten Gefängnis wegen Majestätsbeleidigung. 1898 Mitglied der SPD, 1898 – 1905 Redakteur des Vorwärts, 1907 – 1910 Chefredakteur der Fränkischen Tagespost, 1910 Gründer der Pressekorrespondenz Arbeiter-Feuilletons, freier Mitarbeiter der Münchener Post. 1915 Mitglied des pazifistischen Bunds Neues Vaterland, 1917 Übertritt zur USPD, Vorsitzender des Münchner Ortsverbands, 31. 1. 1918 – 14. 10. 1918 Inhaftierung wegen seines Engagements beim Januarstreik. 7. 11. 1918 Proklamation des Freistaats Bayern und Vorsitzender des neu gebildeten Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrats im Landtag, 8. 11. 1918 bayerischer Ministerpräsident und Minister des Äußern, 23. 11. 1918 Publikation der bayerischen Gesandtschaftsberichte zum Kriegsausbruch in gekürzter Form, um die Schuld der Reichsregierung am Kriegsausbruch zu belegen. Am 21. 2. 1919 von Anton Graf von Arco auf Valley ermordet.
Elisabeth I. (1533 – 1603), 1533 – 1536 Heiress Presumptive, 1536 – 1543 Ausschluss von der Thronfolge, 1543 Wiederaufnahme in die Thronfolge, 1558 – 1603 Königin von England und Irland.
Ellenbogen, Wilhelm (1863 – 1951), Studium der Medizin an der Universität Wien, anschließend Sekundararzt, 1888 – 1934 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), 1892 – 1934 Mitglied im Parteivorstand der SDAP. 1901 – 1918 Abgeordneter des Österreichischen Reichsrats, 1918/19 Mitglied der Provisorischen und der Konstituierenden Nationalversammlung, 1919/1920 zunächst Unterstaatssekretär, dann kommissarischer Leiter des Staatsamts für Handel und Gewerbe, Industrie und Bauten, 1920 Staatssekretär und Präsident der Staatskommission für Sozialisierung. 1920 – 1934 Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat, Februar 1934 und März 1938 kurzzeitige Verhaftungen, 1. 5. 1938 Emigration nach Paris, 1940 nach New York, Tätigkeiten als Publizist und Vortragender, Organisation der österreichischen, sozialistischen Exilanten. Verfasser diverser (finanz-)politischer Schriften, u. a. Sozialisierung in Österreich (1921) und Faschismus. Das faschistische Italien (1923).
Enver (seit 1914 Enver Pascha), Ismail (1881 – 1922), Mitglied der jungtürkischen Bewegung, 1902 Hauptmann im Generalstab der 3. Armee in Makedonien, 1906 Major, Mitglied des Komitees für Einheit und Fortschritt (İttihat ve Terakki Cemiyeti), 1909 – 1911 Militärattaché an der Osmanischen Botschaft in Berlin, 1912 Oberstleutnant. 1913/14 führende Beteiligung am Militärputsch der Jungtürken gegen die Regierung, Teil eines inoffiziellen Triumvirats mit quasi-diktatorischen Vollmachten und Beförderung zum Brigadegeneral, Januar 1914 bis Oktober 1918 Kriegsminister des Osmanischen Reichs (Harbiye Nazirliği) und mitverantwortlich für den Völkermord an den Armeniern. Dezember 1914 bis Januar 1915 Oberbefehlshaber der 3. Armee, 1915 Generalleutnant, 1917 General, 1918 Chef des Generalstabs (Genelkurmay Başkanı), Oktober 1918 Entlassung angesichts der Kriegslage, November 1918 Sturz der jungtürkischen Herrschaft und Flucht nach Berlin. 1919 im Osmanischen Reich in Abwesenheit zum Tode verurteilt, 1920 vergebliche Bemühungen um eine Rückkehr in die Türkei und eine Beteiligung an der Regierung Mustafa Kemals. 1921 Übersiedlung nach Batumi (Georgien), Beteiligung an antisowjetischen Kämpfen zur Errichtung eines Kalifats in Turkestan, am 4. 8. 1922 im Gefecht am Çegan Tepe (Tadschikistan) gefallen.
Ephialtes von Trachis, Gestalt der griechischen Geschichte, 480 v. Chr. Verrat an den Spartanern in der Schlacht an den Thermopylen.
Erzberger, Matthias (1875 – 1921), 1894 – 1896 Volksschullehrer in Marbach (Kreis Sigmaringen), Göppingen und Stuttgart-Feuerbach, 1896 – 1903 Journalist beim Deutschen Volksblatt in Stuttgart und Schriftsteller, 1899 Mitbegründer der Christlichen Gewerkschaften. 1903 – 1918 MdR (Zentrum), 1914 noch Unterstützer weitgehender Annexionsforderungen, seit 1914 Organisator der deutschen Propaganda für das neutrale Ausland, 1917 dann Initiator der Friedensresolution des Reichstags. 3. 10. 1918 – 9. 11. 1918 Staatssekretär ohne Geschäftsbereich, 6. 11. 1918 Leiter der Waffenstillstandskommission, 11. 11. 1918 Unterzeichner des deutschen Waffenstillstands von Compiègne. 1919/20 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung, 13. 2. 1919 – 20. 6. 1919 Reichsminister ohne Geschäftsbereich, zuständig für die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens, 21. 6. 1919 –12. 3. 1920 Reichsminister der Finanzen und Vizekanzler, 1920/21 MdR (Zentrum). Am 26. 8. 1921 durch Angehörige der Organisation Consul ermordet.
Esser, Hermann (1900 – 1981), 1917/18 Kriegsfreiwilliger im Bayerischen 9. Feldartillerie-Regiment und im Bayerischen 19. Fußartillerie-Regiment, 1919 Tätigkeit bei der Allgäuer Volkswacht, einer sozialdemokratischen Lokalzeitung in Kempten, Studium der Zeitungswissenschaft an der Universität München. Mai 1919 Angehöriger des Freikorps Schwaben, seit Oktober 1919 Mitglied der DAP, seit 1920 Schriftleiter, Mai bis August 1921 Hauptschriftleiter des Völkischen Beobachters. August 1921 bis November 1923 Propagandaleiter der NSDAP sowie Geschäftsführer des Völkischen Beobachters und des Verlags Franz Eher Nachf., 1924 wegen Teilnahme am Hitler-Putsch zu drei Monaten Haft verurteilt. 1924/25 Zweiter Vorsitzender der Großdeutschen Volksgemeinschaft und Herausgeber der Zeitung Der Nationalsozialist, 1925 Wiedereintritt in die NSDAP, 1925/26 Reichspropagandaleiter der NSDAP und Geschäftsführer des Hoheneichen-Verlags, 1926 – 1932 Herausgeber und Hauptschriftleiter des Illustrierten Beobachters. 1929 – 1933 Fraktionsvorsitzender der NSDAP im Münchner Stadtrat, 1932/33 MdL in Bayern (NSDAP), 1933 –1935 Bayerischer Staatsminister ohne Geschäftsbereich, Leiter der Pressestelle des Bayerischen Staatsministeriums sowie Chef der Bayerischen Staatskanzlei, 1934/35 Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, 1933 – 1945 MdR (NSDAP) und Zweiter (seit 1942 alleiniger) Stellvertreter des Präsidenten des Reichstags. 1935 – 1945 Leiter der Abteilung Fremdenverkehr, seit 1939 Staatssekretär für den Fremdenverkehr im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Präsident des Bundes Deutscher Verkehrsverbände und Bäder. 1945 – 1947 Internierung in Nürnberg, 1949/50 als Hauptschuldiger durch die Spruchkammer München zu fünf Jahren Haft verurteilt, 1952 entlassen.
Feder, Gottfried (1883 – 1941), 1901 – 1905 Studium des Bauwesens an den Universitäten in München, Berlin und Zürich, 1905 Dipl.-Ing., 1908 – 1919 Teilhaber und Direktor der Münchner Niederlassung der Hoch- und Tiefbau-Firma Ackermann & Co. 1918/19 Mitglied der Thule-Gesellschaft, des Germanenordnens und des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds, Gründer des Deutschen Kampfbunds zur Brechung der Zinsknechtschaft, der später in der NSDAP aufging. September 1919 Mitglied der DAP, 1919/20 Mitarbeiter des Münchener Beobachters (seit Herbst 1919 Völkischer Beobachter), März bis Dezember 1920 Teilhaber dieser Zeitung, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch und kurzzeitig Flucht nach Tirol. 1924 – 1936 MdR (Nationalsozialistische Freiheitspartei, seit 1925 NSDAP), seit 1929 Hauptschriftleiter der Wochenzeitung Die Flamme, wirtschaftspolitischer Sprecher der NSDAP, seit 1931 Beisitzer am Reichsgerichtshof, November 1931 bis Dezember 1932 Vorsitzender (seit September 1932 Erster Vorsitzender) des Reichswirtschaftsrats der NSDAP, Juni 1933 bis August 1934 Staatssekretär im Reichsministerium für Wirtschaft, 29. 3. 1934 bis 6. 12. 1934 Reichskommissar für das Siedlungswesen. 1934 Honorar-, seit 1936 planmäßig außerordentlicher Professor an der TH Berlin-Charlottenburg für Siedlungswesen, Gebietsplanung und Stadtentwicklung, 1936 Professor an der TH Braunschweig, Mitglied der Akademie für Deutsches Recht. Verfasser diverser politischer und wirtschaftspolitischer Schriften, u. a. Das Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft des Geldes (1919), Der deutsche Staat auf nationaler und sozialer Grundlage (1924), Das Programm der N.S. D. A.P. und seine weltanschaulichen Grundgedanken (1928).
Ferdinand Maximilian (1832 – 1867), Erzherzog von Österreich, seit 1851 Fregattenleutnant in der österreichischen Kriegsmarine, seit 1854 Konteradmiral, Marineoberkommandant, 1856 Viceadmiral, 1857 Generalgouverneur von Lombardo-Venetien, seit 1859 Rückzug nach Schloss Miramare. 10. 4. 1864 auf Betreiben Napoléons III. als Maximilian I. Kaiser von Mexiko, 12. 6. 1864 Ankunft in Veracruz, seit Februar 1867 Rückzug französischer Truppen aus Mexiko auf Druck der US-Regierung, Entmachtung durch die Truppen des Präsidenten Benito Juárez. 13. 6. 1867 Verurteilung zum Tode durch ein Kriegsgericht, 19. 6. 1867 standrechtliche Exekution.
Foch, Ferdinand (1851 – 1929), seit 1870 Angehöriger des französischen 4. Infanterie-Regiments, 1873 Leutnant (Lieutenant) im 24. Artillerie-Regiment, 1878 Hauptmann (Capitaine), 1885 – 1887 Kriegsakademie Paris (École supérieure de guerre), 1895 – 1901 Lehrer für Militärgeschichte und Strategie an der Kriegsakademie, 1903 Oberst (Colonel), 1907 Brigadegeneral (Général de brigade). 1907 – 1911 Direktor der Kriegsakademie, 1911 Generalmajor (Général de division), 1913 Kommandierender General des XX. Korps (Général commandant), September bis Oktober 1914 Oberbefehlshaber (Commandant-en-chef) der 9. Armee, 1914 – 1916 stellvertretender Befehlshaber der Heeresgruppe Nord unter General Joseph Joffre. Mai 1917 Chef des französischen Generalstabs (Chef d’État-Major des Armeés), 26. 3. 1918 Oberbefehlshaber der alliierten Truppen in Frankreich (Commandant-en-chef du front de l’Ouest, Généralissime), 6. 8. 1918 Marschall von Frankreich (Maréchal de France). November 1918 französischer Hauptbeauftragter für den Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich, seit Januar 1919 Leiter des Obersten Kriegsrats (Conseil supérieur de la guerre), ab 19. 7. 1919 Ehrenrang eines britischen Feldmarschalls (Field Marshall). 1921 Ausscheiden aus dem Militärdienst, anschließend beratende Tätigkeiten, 13. 4. 1923 Ehrenrang eines Marschalls von Polen (Marszałek Polski). Verfasser mehrerer Werke zur Theorie und Geschichte des Krieges, u. a. Des principes de la guerre (1903) und De la conduite de la guerre (1904) sowie seiner Memoiren: Mémoires pour servir à l’histoire de la guerre 1914 –1918 (1931).
Franz Ferdinand (1863 – 1914), Erzherzog von Österreich, seit 1896 habsburgischer Thronfolger, am 28. 6. 1914 von Gavrilo Princip, einem Angehörigen der serbischen Geheimorganisation Crna Ruka (»Schwarze Hand«), in Sarajevo (Bosnien) ermordet.
Franz Joseph I. (1830 – 1916), Erzherzog von Österreich, 1848 – 1916 Kaiser von Österreich und 1867 – 1916 König von Ungarn.
Frick, Wilhelm (1877 – 1946), 1896/97 Studium der Philologie, 1897 – 1900 der Rechtswissenschaften an den Universitäten München, Göttingen, Berlin und Heidelberg, 1901 Dr. iur., 1904 – 1907 Regierungsakzessist bei der Kreisregierung von Oberbayern und Amtsanwalt bei der Polizeidirektion München. 1907 – 1917 Bezirksamtsassessor in Pirmasens, seit 1917 Regierungsassessor bei der Polizeidirektion München, 1919 – 1921 Leiter der Abteilung VI (Politische Polizei) der Polizeidirektion München, 1921 – 1923 Leiter des Polizeiamts III in München, Februar bis November 1923 Oberamtmann, Leiter des Sicherheitsdienstes der Kriminalpolizei München. Früher Sympathisant der NSDAP und der Freikorps, Fluchthilfe für rechtsextreme Fememörder, Hitlers Verbindungsmann im Polizeipräsidium, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch, deswegen am 1. 4. 1924 Verurteilung zu 15 Monaten Festungshaft, jedoch Haftentlassung noch am selben Tag. Vorübergehende Entfernung aus dem Polizeidienst, 1924 – 1926 Leiter der Kriminal-Abteilung in der Polizeidirektion München, 1924 – 1945 MdR (Nationalsozialistische Freiheitspartei, seit 1925 NSDAP), 1926 – 1930 und 1932/33 Beamter im Oberversicherungsamt München, zuletzt als Regierungsrat I. Klasse. 1928 – 1945 Vorsitzender der Reichstagsfraktion der NSDAP, 23. 1. 1930 – 1. 4. 1931 Thüringischer Minister des Innern und für Volksbildung, 30. 1. 1933 – 20. 8. 1943 Reichsminister des Innern, seit 20. 8. 1943 ohne Geschäftsbereich, 1933 – 1945 Reichsleiter der NSDAP, August 1939 bis August 1943 Mitglied des Ministerrats für die Reichsverteidigung, 1943 – 1945 Reichsprotektor von Böhmen und Mähren. Am 1. 10. 1946 im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess zum Tode verurteilt, am 16. 10. 1946 hingerichtet.
Friedrich II., der Große (1712 – 1786), 1740 – 1772 König in Preußen und Kurfürst von Brandenburg, seit 1772 König von Preußen.
Fueß, Joseph (1885 – 1975), Ausbildung zum Goldschmied in Pforzheim, 1904 Umzug nach München, Eröffnung einer Goldschmiedewerkstatt, 1920 – 1923 Mitglied der NSDAP, Anfertigung der Goldenen NSDAP-Parteiabzeichen.
Füß, s. Fueß
Gahr, Otto (1876 – 1932), Goldschmied und Kunstgewerbler, 1905 Arbeit als Ziseleur, seit 1915 eigene Werkstatt in München. September 1915 bis Januar 1918 Kriegsdienst als Angehöriger des 4. Landsturm-Infanterie-Bataillons »München« des 3. Bayerischen Infanterie-Regiments, 29. 1. 1918 aus dem Militärdienst entlassen. 1920 Mitglied der NSDAP, entwarf und produzierte Abzeichen, Standarten und sonstige Ausrüstung für die NSDAP und SA.
Goethe (seit 1782 von Goethe), Johann Wolfgang (1749 – 1832), deutscher Dichter, Schriftsteller, Staatsmann und Naturforscher.
Hansen (seit 1884 Freiherr von Hansen), Theophil (1813 – 1891), 1827 – 1838 Studium an der Kopenhagener Bauakademie, 1838 – 1846 Aufenthalt in Athen, Planung und Bau diverser öffentlicher Gebäude, 1840 – 1843 Zeichenlehrer an der Polytechnischen Schule in Athen. 1846 – 1852 Ateliergemeinschaft mit Ludwig Förster in Wien, Errichtung verschiedener Sakral-, Militär- und repräsentativer Privatbauten, bis 1856 Bau des k. k. Hofwaffenmuseums, ab 1866 österreichischer Staatsbürger, 1868 Oberbaurat und bis 1884 Leiter der Spezialschule für Architektur an der Akademie für bildende Künste in Wien. 1870 Vollendung des Hauses des Wiener Musikvereins, 1871 – 1877 Neubau der Akademie der bildenden Künste und der Börse in Wien, 1874 – 1883 Bau des Österreichischen Reichsratsgebäudes, 1883 Ehrenbürger von Wien.
Harmsworth (seit 1904 Baronet of Elmwood, seit 1905 Baron Northcliffe of the Isle of Thanet, seit 1918 1st Viscount Northcliffe), Alfred (1865 – 1922), seit 1880/81 selbstständiger Journalist, 1888 Gründung der Answers to Correspondents, 1894 Kauf der Evening News, 1896 Gründung der Daily Mail, 1903 Gründung des Daily Mirror. 1905 Erhebung zum Baron und damit Sitz im Oberhaus (House of Lords), Kauf des Observer, 1908 Kauf der Times, des Daily Express und der Sunday Times. Juni bis November 1917 Leitung der britischen Kriegsgesandtschaft (British War Mission) in den USA, 1918 Direktor für Propaganda im Feindesland (Director of Propaganda in Enemy Countries), 12. 11. 1918 Rücktritt.
Harrer, Karl (1890 – 1926), bis 1909 Besuch der Luitpold-Kreisrealschule in München und der Realschule in Neuburg an der Donau, Redaktions-Volontär, 1910 – 1913 Fachreferatsleiter Sport bei den Münchner Neuesten Nachrichten, 1913 Einjährig-Freiwilliger im 2. Bayerischen Infanterie-Regiment. Ab 12. 8. 1914 Kriegsdienst an der Westfront, 25. 9. 1914 Verwundung, Lazarettaufenthalt, ab 25. 3. 1916 beim 1. Ersatz-Bataillon des 2. Bayerischen Infanterie-Regiment in München, anschließend bis September 1916 Dolmetscher der 5. Ersatz-Kompanie. November 1916 bis Februar 1917 auf Anforderung der Münchner Neuesten Nachrichten beurlaubt und Redaktionsarbeit, seit März 1917 bei der Bahnhofskommandantur München, 30. 6. 1918 aus dem Militärdienst entlassen, anschließend Journalist bei der München-Augsburger Abendzeitung. Mitglied der Thule-Gesellschaft, 1918 Sportredakteur des Münchener Beobachters (seit August 1919 Völkischer Beobachter), zusammen mit Anton Drexler im Oktober 1918 Gründung des Politischen Arbeiter-Zirkels im Januar 1919 der DAP und deren Reichsvorsitzender. 5. 1. 1920 Rücktritt von seinem Amt nach Unstimmigkeiten mit Hitler, 29. 6. 1920 Parteiausschluss, danach erneut als Journalist tätig.
Hekuba/ Hekabe, griechische Sagengestalt, Frau des Priamos und Königin von Troja.
Heß, Rudolf (1894 – 1987), 1900 deutsch-evangelische Schule in Alexandria, 1908 – 1911 Evangelisches Pädagogium in Bad Godesberg, 1911/12 École Supérieure de Commerce in Neuchâtel, seit 1912 Lehre als Kaufmann in Hamburg. 1914 Kriegsfreiwilliger im Bayerischen 7. Feld-Artillerie-Regiment, später Ersatz-Bataillon des Bayerischen 1. Infanterie-Regiment, 1915 Gefreiter, Unteroffizier und Vizefeldwebel, 1916 Versetzung zum Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 18, 1917 Leutnant der Reserve, 1917/18 Ausbildung zum Pilot, 1918 Einsatz bei der Bayerischen Jagdstaffel 35 an der Westfront. Am 28. 11. 1918 aus dem Militärdienst entlassen, ab 18. 2. 1919 Mitglied der Thule-Gesellschaft, 1919/20 Angehöriger verschiedener Freikorps, 1919 – 1921 Angestellter der Möbelfirma Münchner Wohnkunst GmbH, Oktober 1919 bis November 1923 Studium der Volkswirtschaft, Geographie und Geschichte an der Universität München. 1. 7. 1920 Mitglied der NSDAP, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch, danach Flucht nach Salzburg, 1924 Rückkehr nach Deutschland und Festnahme, Mai 1924 Verurteilung zu acht Monaten Festungshaft in Landsberg/Lech, 13. 12. 1924 Haftentlassung. 27. 2. 1925 Wiedereintritt in die NSDAP, 1925 – 1933 Erster Adjutant Hitlers, ab 21. 4. 1933 »Stellvertreter des Führers« in der NSDAP, ab 1. 12. 1933 Reichsminister ohne Geschäftsbereich, ab 1. 9. 1939 nach Hermann Göring zweiter Nachfolger Hitlers als »Führer«. Am 10. 5. 1941 heimlicher Flug nach Großbritannien, 1941 – 1945 Internierung in England, 1. 10. 1946 im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.
Hitler (bis 1876 Schicklgruber), Alois (1837 –1903), 1851 Schuhmacherlehre, 1855 Eintritt in den österreichischen Zolldienst, 1895 Pensionierung als Zollamts-Oberoffizial.
Hitler, Klara, geb. Pölzl (1860 – 1907), Hausgehilfin im Haushalt von Alois und Franziska Hitler, 1885 Heirat mit Alois Hitler.
Hohenheim, Theophrastus von (verm. 1493/94 – 1541), genannt Paracelsus, Schweizer Arzt, Alchemist, Schriftsteller, Theologe.
Joseph II. (1741 – 1790), Erzherzog von Österreich, seit 1763 als Mitregent regierender Erzherzog von Österreich zusammen mit seiner Mutter Maria Theresia, 1764 Römisch-Deutscher König, seit 1765 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, de facto bis 1780 aber Regentschaft seiner Mutter, seit 1780 außerdem König von Böhmen, Kroatien und Ungarn.
Kolumbus, Christoph (italienisch: Cristoforo Colombo, spanisch: Cristóbal Colón), (um 1451 – 1506) italienischer Seefahrer und Entdecker in kastilischen Diensten.
Krohn, Friedrich (?), Zahnarzt in Hagenau und Zürich, 1913 Mitglied des Germanen- und Wälsungenordens, 1914 – 1917 Kriegsfreiwilliger, 1917 Mitglied der Deutschen Vaterlandspartei, seit 1917 Zahnarzt in Starnberg. 1918 – 1921 Betrieb eines Nationalsozialistischen Instituts auf Basis seiner Privatbibliothek, Dezember 1918 Mitgründer der Deutschsozialistischen Partei (DSP), 1919 Mitglied des Freikorps Oberland sowie der Thule-Gesellschaft, Mitbegründer der DAP, 20. 5. 1920 Gründer der NSDAP Ortsgruppe Starnberg. 1922 Rückzug aus der Münchner NSDAP aus Protest gegen Hitler, Umzug nach Mecklenburg und Gründer einer NSDAP-Ortsgruppe, 1925 Übersiedlung nach Mexiko und Gründer einer NSDAP-Auslandsgruppe. 1926 Rückkehr nach München und Tätigkeit als Zahnarzt, 1932 Wiedereröffnung der Starnberger Zahnarztpraxis.
Lenin, s. Uljanow
Liebknecht, Karl (1871 – 1919), Besuch der Alten Nikolaischule in Leipzig, 1890 – 1893 Studium der Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an den Universitäten Leipzig und Berlin, 1893/94 Einjährig-Freiwilliger beim Garde-Pionier-Bataillon. Seit 1894 Referendar in Arnsberg und Paderborn, 1897 Dr. iur. und Dr. rer. pol., 1898 Assessorprüfung, seit 1899 eigene Kanzlei mit seinem Bruder Theodor Liebknecht. 1900 Eintritt in die SPD, 1902 – 1913 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung (SPD), 1907 Mitbegründer der Pressekorrespondenz Russisches Bulletin, 1907 –1910 Mitbegründer und Leiter der Sozialistischen Jugendinternationalen. Oktober 1907 bis Mai 1909 aufgrund einer antimilitaristischen Publikation wegen Hochverrats in Festungshaft, 1908 – 1916 MdL in Preußen (SPD), 1912 – 1917 MdR (SPD, seit 1916 fraktionslos, seit 1917 USPD), August 1914 Mitbegründer der Gruppe Internationale (seit 1916 Spartakusgruppe, seit 1918 Spartakusbund), 1915 Einberufung als Armierungssoldat trotz Reichstagsmandat, März bis November 1915 Einsätze an der Ost- und Westfront. Januar 1916 Ausschluss aus der SPD-Reichstagsfraktion aufgrund seines pazifistischen Engagements, 1. 5. 1916 Verhaftung während einer Spartakus-Demonstration, 4. 11. 1916 Verurteilung zu 49 Monaten Zuchthaus wegen »versuchtem Kriegsverrat in Tateinheit mit erschwertem Ungehorsam im Felde«, Dezember 1916 bis Oktober 1918 Haft in Luckau, 23. 10. 1918 begnadigt und entlassen. Ab 26. 10. 1918 Mitglied des Vollzugsausschusses der Revolutionären Obleute in Berlin, seit November 1918 Herausgeber der Roten Fahne, 9. 11. 1918 Proklamation der Freien Sozialistischen Republik Deutschland, 30. 12. 1918 Mitbegründer der KPD. Januar 1919 Führer des Spartakusaufstands, am 15. 1. 1919 von einer Gruppe Marineoffiziere ermordet. Verfasser diverser politischer und philosophischer Schriften, u. a. Militarismus und Antimilitarismus. Unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Jugendbewegung (1907).
Lloyd George (seit 1945 1st Earl of Dwyfor and Viscount Gwynedd), David (1863 – 1945), 1879 – 1884 juristische Ausbildung, seit 1885 Anwalt, 1890 – 1945 Abgeordneter im Britischen Unterhaus (Liberal Party). Ab 1905 Handelsminister (President of the Board of Trade), 1908 – 1915 Schatzkanzler (Chancellor of the Exchequer), 1915 Rüstungsminister (Minister of Munitions), 7. 7. 1916 – 5. 12. 1916 Kriegsminister (Secretary of State for War), 7. 12. 1916 – 19. 10. 1922 Premierminister (Prime Minister). Seit Dezember 1924 Fraktionsvorsitzender der Liberal Party im britischen Unterhaus, 1926 – 1931 Parteivorsitzender der Liberal Party, 1945 Erhebung zum Earl und Sitz im Oberhaus (House of Lords).
Ludendorff, Erich (1865 – 1937), 1877 – 1882 Kadett, 1882 preußischer Leutnant im 8. Westfälischen Infanterie-Regiment Nr. 57, 1887 Versetzung zum See-Bataillon der Kaiserlichen Marine, 1890 – 1893 Generalstabsausbildung, 1894 1. (russische) Abteilung des Großen Generalsstabs. 1895 Hauptmann, seit 1896 diverse Verwendungen als Generalstabsoffizier und Kompanieführer, 1901 Major, 1904 Sektionschef in der Aufmarschabteilung des Großen Generalstabs. 1906 Dozent an der Kriegsakademie, 1908 Oberstleutnant, Abteilungschef der Aufmarschabteilung, 1911 Oberst, 1914 Generalmajor, Kommandeur der 85. Infanterie-Brigade, 22. 8. 1914 Chef des Stabes der 8. Armee unter General Paul von Hindenburg. Seit 1916 General der Infanterie, Erster Generalquartiermeister und Stellvertreter Hindenburgs in der 3. Obersten Heeresleitung mit zuletzt quasi-diktatorischer Stellung. Am 26. 10. 1918 aus dem Militärdienst entlassen, 1918 Flucht nach Schweden, 1919 Rückkehr, Mitglied der Nationalen Vereinigung, 13. 3. 1920 Mitinitiator des Kapp-Putschs, 1920 Umzug nach München. 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch, 1924 Freispruch im anschließenden Hochverratsprozess, 1924 – 1928 MdR (Nationalsozialistische Freiheitspartei, seit 1927 parteilos), 1925 Kandidatur zur Reichspräsidentenwahl, Schirmherr des Tannenbergbunds, 1930 Gründer der religiösen Sekte Deutschvolk, 1933 Verbot des Tannenbergbunds und des Deutschvolks, 1937 Wiederzulassung der Vorgängerorganisationen als Bund für Deutsche Gotterkenntnis. Verfasser u. a. von Meine Kriegserinnerungen 1914 – 1918 (1919), Kriegführung und Politik (1922) und Der totale Krieg (1935).
Ludwig I. (1786 – 1868), bis 1825 Kronprinz von Bayern, 1825 – 1848 König von Bayern, 1848 Abdankung.
Ludwig III. (1845 – 1921), bis 1912 Kronprinz von Bayern, 1912 Prinzregent, 1913 – 1918 König von Bayern, 7. 11. 1918 abgesetzt.
Lueger, Karl (1844 – 1910), bis 1862 Besuch des Theresianums in Wien, 1862 – 1866 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, 1870 Dr. iur., 1867 – 1874 Angestellter verschiedener Wiener Anwaltskanzleien. 1872 kurzzeitig Mitglied des Deutsch-Demokratischen Vereins, 1875 Mitglied des liberalen Landstraßer Bürgerclubs, 1874 – 1896 eigene Anwaltskanzlei in Wien, 1875/76 und 1878 – 1910 Gemeinderat in Wien, 1878 – 1882 Mitglied der antiliberalen Gemeinderatskoalition Vereinigte Linke, seit 1885 Mitglied des Österreichischen Reichsrats. Juni 1887 erste antisemitische Rede, 1888 Mitglied des Wahlbündnisses Vereinigte Christen und der antiliberalen Gemeinderatsfraktion Bürgerclub, 1890 Mitglied des Landtags in Niederösterreich, 1893 Gründer der Christlich-Sozialen Partei, seit 1893 im Stadtrat von Wien, 1895 – 1897 Vizebürgermeister, 1897 – 1910 Bürgermeister von Wien.
Luther, Martin (1483 – 1546), deutscher Mönch, Theologieprofessor und Reformator.
Marat, Jean-Paul (1743 – 1793), 1759 – 1765 Studium der Medizin an den Universitäten Bordeaux und Paris, seit 1765 praktizierender Arzt in Großbritannien und Irland, dort Freimaurer, 1775 Dr. med. an der St. Andrews University (Schottland), seit 1777 Arzt der Leibgarde des Grafen von Artois in Paris, naturwissenschaftliche Experimente und Interesse für Recht und Politik, 1783 Ende der medizinischen Tätigkeit. 1789 Gründung der Zeitschrift Publiciste Parisien (später L’Ami du Peuple), Januar 1790 kurzzeitige Flucht nach England, radikale Forderung nach der Enthauptung zahlreicher tatsächlicher oder angeblicher Revolutionsgegner, 1792 Mitglied der Jakobiner, Delegierter im Nationalkonvent (Convention nationale) für die Bergpartei (La Montagne). 13. 7. 1793 Ermordung durch die Girondistin Charlotte Corday. Verfasser mehrerer wissenschaftlicher und politischer Werke, u. a. The Chains of Slavery (1774) und Découvertes sur le feu, l’électricité et la lumière (1779).
Maria Theresia (1717 – 1780), Erzherzogin von Österreich, seit 1737 Großherzogin des Herzogtums Toskana, 1740 regierende Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen, seit 1745 als Gattin Franz I. Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Marx, Karl (1818 – 1883), seit 1830 Besuch des Gymnasiums in Trier, 1835 – 1841 Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn und Berlin, 1841 Dr. phil., die akademische Laufbahn bleibt ihm in Preußen wegen seiner linkshegelianischen Ansichten verwehrt. 1842/43 Redakteur, ab 15. 10. 1842 Chefredakteur der Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe, November 1843 Umzug nach Paris, 1844 kurzzeitig Mitherausgeber der Deutsch-Französischen Jahrbücher, Beginn der Zusammenarbeit mit Friedrich Engels. 1845 Ausweisung aus Frankreich und Umzug nach Brüssel, seit 1845 staatenlos, 1846 Gründung des Kommunistischen Korrespondenz-Komitees, seit 1847 Mitglied im Bund der Kommunisten, 1848 Ausweisung aus Belgien und Rückkehr nach Paris, 11. 4. 1848 Umzug nach Köln, Juni 1848 bis Mai 1849 Mitherausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Seit August 1849 Exil in London, 1850 Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung. Politisch-ökonomische Revue, seit 1851 freiberuflicher Journalist, u. a. als Korrespondent für die New York Daily Tribune, 1864 Mitbegründer der Internationalen Arbeiter-Assoziation (Erste Internationale). Verfasser mehrerer politischer Werke, u. a. Das Manifest der Kommunistischen Partei (1848, zusammen mit Friedrich Engels), Zur Kritik der politischen Ökonomie (1853) und Das Kapital (1867, 1885/1894 Bde. 2/3 hrsg. von Friedrich Engels).
Maurice, Emil (1897 – 1972), 1904 – 1907 Besuch der Volksschule in Owschlag bei Kiel, 1907 – 1914 Realschule in Eckernförde, 1914 – 1917 Uhrmacherlehre, 1917 Uhrmachergehilfe, Dezember 1917 bis Januar 1919 Kanonier im Bayerischen 1. Feldartillerie-Regiment. Seit Februar 1919 erneute Anstellung als Uhrmachergehilfe, Mitglied des Freikorps Oberland, 1919 Teilnahme an den Kämpfen gegen die Münchner Räterepublik und 1921 in Oberschlesien. 1. 12. 1919 Eintritt in die DAP, 1920 Organisator und Führer der Turn- und Sportabteilung der NSDAP (später SA), 1921 – 1923 und 1925 – 1928 Chauffeur Hitlers, Oktober 1922 bis Januar 1923 Haft in Mannheim wegen Beteiligung an einem Bombenanschlag. März bis Mai 1923 und 1925 Mitglied der Stabswache Hitlers (später Stoßtrupp Hitler), August 1923 Kündigung seiner Stellung als Chauffeur, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch, April 1924 Verurteilung zu acht Monaten und 23 Tagen Festungshaft in Landsberg, Januar 1925 Haftentlassung. 1925 Mitgründer der neuen Stabswache, 1925 – 1928 Angehöriger der SS, seit 1926 Erster Inspektor der SS, 1928 Entlassung als Hitlers Chauffeur, 1928 – 1933 Suspendierung der SS-Mitgliedschaft aufgrund jüdischer Vorfahren, August 1928 arbeitsrechtlicher Prozess gegen Hitler. 1928 – 1945 selbstständiger Uhrmacher, Mai 1933 SS-Sturmbannführer, 1933 – 1945 Stadtrat von München, 1934 SS-Standartenführer, 1936 – 1945 MdR (NSDAP), 1936 Ministerialdirektor, 1937 –1945 Vorsitzender der Handwerkskammer von München und Oberbayern, 1939 SS-Oberführer. Januar bis Oktober 1940 als Oberleutnant der Reserve zur Luftwaffe eingezogen, Mai 1945 bis Juni 1948 interniert, 1948 Einstufung als »Belasteter« durch die Spruchkammer München, Verurteilung zu vier Jahren Arbeitslager, 3. 7. 1949 Begnadigung.
Max von Mexiko, s. Ferdinand Maximilian
Moltke, (seit 1843 Freiherr, seit 1870 Graf) Helmuth von (1800 – 1891), 1811 – 1818 Kadett, 1818 Page am dänischen Hof, seit 1818 Seconde-Lieutenant (Sekondløjtnant) im dänischen Infanterie-Regiment Oldenburg, 1822 preußischer Seconde-Lieutenant im 1. Brandenburgischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8, 1823 – 1826 Allgemeine Kriegsschule in Berlin. Seit 1828 im Topographischen Büro des Großen Generalstabs in Berlin, seit 1833 Premier-Lieutenant im Großen Generalstab, seit 1835 Hauptmann, 1836 – 1839 Militärinstrukteur beim osmanischen Sultan Mahmud II. in Konstantinopel, 1838/39 Teilnahme am osmanischen Feldzug gegen die Truppen von Ibrahim Pascha. Seit 1840 Generalstab des IV. Armeekorps, seit 1842 Major, 1845/46 persönlicher Adjutant von Prinz Heinrich von Preußen in Rom, dann im Generalstab des VIII. Armeekorps, seit 1848 Chef des Generalstabs des IV. Armeekorps, 1850 Oberstleutnant, 1851 Oberst, 1855 – 1857 erster persönlicher Adjutant von Prinz Wilhelm von Preußen, seit 1856 Generalmajor, seit 1858 Chef des Generalstabs der Armee, seit 1859 Generalleutnant. 1867 –1871 Mitglied des Reichstags des Deutschen Bunds, 1871 – 1891 MdR (Konservative Partei), 1871 Generalfeldmarschall. Verfasser mehrerer militärischer und autobiografischer Werke u. a. Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839 (1841) und Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges 1870 – 71 (1891).
Mussolini, Benito (1883 – 1945), 1892 – 1901 Schulbesuch in Predappio, Faenza und Forlimpopoli, 1902 kurzzeitig Anstellung als Lehrer, 1902 – 1904 Aufenthalt in der Schweiz, Engagement in der Auslandsorganisation der Sozialistischen Partei Italiens (Partito Socialista Italiano), 1905/06 Militärdienst im 10. Reggimento bersaglieri. 1906 – 1908 erneut Lehrer, 1908 Redakteur des sozialistischen Wochenblatts La Lima, 1909 Umzug nach Trient, dort Gewerkschaftssekretär und Redakteur der L’Avvenire del Lavoratore, September 1909 aus Österreich-Ungarn ausgewiesen, 1910 Sekretär der sozialistischen Provinzialföderation von Forlì, Chefredakteur des sozialistischen Wochenblatts La Lotta di Classe. Im Winter 1911/12 fünf Monate Haft wegen Aufrufs zum Generalstreik gegen den türkischen Eroberungskrieg in Libyen, weitere zehn Haftstrafen folgen bis 1915, 1912 Chefredakteur des sozialistischen Parteiorgans Avanti!, damit Mitglied der Parteiführung der Sozialistischen Partei Italiens. November 1914 Kündigung seiner Stelle als Chefredakteur und Parteiausschluss aufgrund seines Votums für einen Kriegseintritt Italiens, 15. 11. 1914 Gründer der Tageszeitung Il Popolo d’Italia, 1915 – 1917 Kriegsdienst im 11. Reggimento bersaglieri (zuletzt als Caporale). 1919 Gründer und Führer (Duce) der faschistischen Kampfverbände (Fasci di combattimento), seit 1921 Nationale Faschistische Partei (Partito Nazionale Fascista). 1922 »Marsch auf Rom«, seit 1922 italienischer Ministerpräsident (Presidente del Consiglio), 1922 – 1924/1926 – 1943 gleichzeitig Innenminister (Ministro dell’Interno), 1925 – 1929/1933 – 1943 gleichzeitig Kriegsminister (Ministro della guerra), Marineminister (Ministro della Marina) und Luftfahrtminister (Ministro della Aeronautica), 1938 Erster Marschall des Imperiums (Primo maresciallo dell’Impero), 1940 Oberster Befehlshaber (Comandante in capo) der italienischen Streitkräfte. 25. 7. 1943 Absetzung als Ministerpräsident, Juli bis September 1943 unter Arrest, 12. 9. 1943 Befreiung am Gran Sasso d’Italia durch deutsche Fallschirmjäger, 1943 – 1945 Staatschef (Capo di Stato) der Republik von Salò (Repubblica Sociale Italiana), am 28. 4. 1945 von Partisanen der 52. Garibaldi-Brigade am Comer See aufgegriffen und von einem kommunistischen Repräsentanten der Befreiungsbewegung erschossen.
Napoleon I. Bonaparte (1769 – 1821), französischer Soldat, Feldherr und Staatsmann, Aufstieg zum General während der Französischen Revolution, 1799 Staatsstreich und Erster Konsul, 2. 12. 1804 als Napoleon I. Kaiser der Franzosen, 1805 König von Italien, 1814 Abdankung, Verbannung nach Elba, 1815 erneute Abdankung und Verbannung nach St. Helena.
Napoleon III. Bonaparte (1808 – 1873), 1848 – 1852 französischer Staatspräsident, 1852 – 1870 als Napoleon III. Kaiser der Franzosen, 1870 abgesetzt.
Northcliffe, s. Harmsworth
Oxenstierna, Axel Graf von (1583 – 1654), schwedischer Reichskanzler, Diplomat und Stratege während des Dreißigjährigen Kriegs.
Palm, Johann Philipp (1766 – 1806), Besuch der Volksschule in Schorndorf (Württemberg), seit 1780 Buchhändlerlehre in Erlangen, seit 1787 Tätigkeit als Buchhändler in Frankfurt am Main und Göttingen, 1796 Rückkehr nach Nürnberg, Erwerb des Bürgerrechts und Mitinhaber der Stein’schen Buchhandlung, seit 1800 alleiniger Inhaber. 1806 Verleger der anti-französischen Schrift Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung, 14. 8. 1806 verhaftet, 22. 8. 1806 Verlegung nach Braunau am Inn, dort am 25. 8. 1806 wegen Hochverrats verurteilt und am nächsten Tag hingerichtet.
Palm, Johannes, s. Palm, Johann Philipp
Paracelsus, s. Hohenheim, Theophrastus von
Parsifal/ Parzival, mittelalterliche Sagenfigur aus dem gleichnamigen Versroman, Titelfigur einer 1882 uraufgeführten Oper Richard Wagners.
Perikles (um 490 v. Chr. – 429 v. Chr.), Athener Staatsmann und Feldherr.
Pöhner, Ernst (1870 – 1925), 1887 – 1891 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität München, 1893/94 Einjährig-Freiwilliger im Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment, 1895 Vizefeldwebel der Reserve, 1897 III. Staatsanwalt in Amsberg, 1898 Amtsrichter in Landshut und Seconde-Lieutenant der Reserve. Seit 1899 II. Staatsanwalt in Nürnberg, seit 1904 Landgerichtsrat in München, 1909 – 1914 Civil-Richter am Landgericht München, 1913 Hauptmann der Reserve, 1914 – 1918 Kriegsdienst an der Westfront, 1918/19 erneut Landgerichtsrat, Mitglied der Thule-Gesellschaft, 1919 – 1921 Polizeipräsident von München. 1920 Beteiligung am Sturz der Bayerischen Staatsregierung während des Kapp-Putschs, seit 1921 Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch, am 1. 4. 1924 wegen Hochverrats zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Seit April 1924 MdL in Bayern (Völkischer Block, ab Dezember 1924 DNVP), 5. 1. 1925 – 31. 3. 1925 Festungshaft in Landsberg, dann vorzeitig entlassen, 11. 4. 1925 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt.
Pötsch, Leopold (1853 – 1942), Besuch des Gymnasiums St. Paul im Lavanttal, dann der theologischen Lehranstalt des Stifts St. Florian bei Linz, 1877 – 1880 Studium der Geschichte und Geographie an den Universitäten Graz und Wien, 1882 Dr. phil., Lehrer in Graz und Marburg a. d. Drau (Maribor), seit 1890 Lehrer in Linz und Festredner u. a. beim Schutzverein Südmark und dem Oberösterreichischen Volksbildungsverein, seit 1899 an der Realschule Linz. 1905 – 1913 Gemeinderat in Linz (Deutsche Volkspartei), 1905 – 1919 Direktor des Linzer Lyzeums, 1919 Pensionierung und Rückkehr an seinen Geburtsort St. Andrä im Lavanttal, 1931 – 1938 Mitglied der Gemeindevertretung St. Andrä, 1930 – 1938 Vorstand der Raiffeisenkasse St. Andrä, 1942 Staatsbegräbnis. Verfasser einer pädagogischen sowie einer altertumswissenschaftlichen Arbeit: Commodus. Leben, Regierung und Charakter, dargestellt nach den für stichhältig befundenen Angaben seiner drei Hauptbiographen des Dio Cassius, Herodian und Aelius Lampridius (Phil. Diss., 1882) und Linz und Umgebung im Dienste des erdkundlichen Anschauungs-Unterrichts (1899/1900).
Pötsch, Ludwig, s. Pötsch, Leopold
Prometheus, Figur der griechischen Mythologie, Titan und Kulturbringer der Menschheit.
Repington, s. Court Repington
Robespierre, Maximilien de (1758 – 1794), 1765 – 1769 Besuch des Collège von Arras, 1769 – 1781 Studium der allgemeinen Wissenschaften und der Rechtswissenschaften am Collège Louis-le-Grand in Paris, seit 1781 Anwalt und Richter in Arras. Seit 1783 Herausgeber politischer Schriften, Mitglied der Akademie von Arras, 1786 deren Vorsitzender, 1789 Delegierter des dritten Standes für Arras in der Versammlung der Generalstände (États généraux), danach bis 1791 Mitglied der französischen Nationalversammlung (Assemblée nationale constituante) und Mitglied des Clubs der Jakobiner, seit 1790 dessen Präsident und Richter am Distriktgericht von Versailles. 1791/92 Ankläger am Kriminalgericht von Paris, 1792 Mitglied des Nationalkonvents (Convention nationale) für die Bergpartei (La Montagne), 1793/94 Mitglied des Wohlfahrtsausschusses (Comité de salut public), 1793 Präsident des Nationalkonvents, am 28. 7. 1794 hingerichtet.
Scheidemann, Philipp (1865 – 1939), Besuch der Höheren Bürgerschule in Kassel, Schriftsetzerlehre, seit 1883 Mitglied der SPD sowie im Buchdruckerverband, 1888 – 1895 dessen Gauvorstand. Seit 1895 Redakteur verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen in Gießen, Offenbach und Nürnberg, seit 1905 des Casseler Volksblatts, 1903 – 1933 MdR (SPD), seit 1911 Sekretär im Parteivorstand der SPD, 1912 Vizepräsident des Reichstags (1918 wiedergewählt), 1913 – 1918 Fraktionsvorsitzender der SPD im Reichstag (zusammen mit Hugo Haase), Oktober 1917 bis Dezember 1919 Vorsitzender der SPD (zusammen mit Friedrich Ebert), Oktober 1918 Staatssekretär ohne Geschäftsbereich. 9. 11. 1918 Ausrufung der Deutschen Republik, 10. 11. 1918 Mitglied des Rats der Volksbeauftragten (MSPD), seit 11. 2. 1919 Reichskanzler, 20. 6. 1919 Rücktritt nach seiner Weigerung zur Unterzeichnung des Versailler Vertrags. 19. 12. 1919 – 11. 7. 1925 Oberbürgermeister von Kassel, 1922 durch ein Blausäureattentat der Organisation Consul verletzt, März 1933 Emigration nach Salzburg und später nach Prag, seit August 1934 Emigration nach Kopenhagen. Verfasser mehrerer politischer Schriften, u. a. Es lebe der Frieden (1916), Der Zusammenbruch (1921), Memoiren eines Sozialdemokraten (2 Bde., 1928).
Schiller (seit 1802 von Schiller), Friedrich (1759 – 1805), deutscher Schriftsteller, Dichter, Historiker, Philosoph.
Schlageter, Albert Leo (1894 – 1923), Besuch des Berthold-Gymnasiums in Freiburg im Breisgau, 1914 Notabitur, seit Dezember 1914 Kriegsfreiwilliger im Badischen 5. Feldartillerie-Regiment 76, 1915 Gefreiter, 1916 Unteroffizier, Juni 1917 Leutnant der Reserve. Januar 1919 aus dem Militärdienst entlassen, kurzzeitig Student der Theologie und der Nationalökonomie an der Universität Freiburg, Mitglied der katholischen Verbindung Falkenstein, Eintritt in den Jungdeutschen Orden, 1919 – 1921 Angehöriger verschiedener Freikorps. 1919/20 Teilnahme an antikommunistischen Abwehrkämpfen im Baltikum, März 1920 Beteiligung am Kapp-Lüttwitz-Putsch und an den Ruhrkämpfen, Mitglied der Organisation Heinz, Teilnahme an Kämpfen in Oberschlesien, danach Eröffnung einer Export- und Import GmbH in Berlin. 1922 angeblicher Eintritt in die NSDAP, seit Januar 1923 Beteiligung an Sabotageakten gegen die französischen Besatzungstruppen im Ruhrgebiet, April 1923 verhaftet, am 9. 5. 1923 von einem französischen Kriegsgericht wegen Spionage und Sabotage zum Tode verurteilt, am 26. 5. 1923 hingerichtet.
Schmidt, Ernst (1889 – 1985), seit 1896 Besuch der Volksschule, seit 1904 Malerlehre, bis 1914 Anstellungen als Malergeselle u. a. in der Schweiz, Frankreich und Bozen. Ab 6. 8. 1914 Militärdienst in München, ab 7. 9. 1914 Meldegänger beim Regimentsstab des Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 16, 28. 11. 1918 Versetzung zum Ersatzbataillon des Bayerischen 2. Infanterie-Regiments in München. Dezember 1918 bis Januar 1919 Wachmann im Gefangenenlager Traunstein, 12. 4. 1919 aus dem Militärdienst entlassen, danach erneute Anstellung als Maler. 1920 Mitglied der NSDAP, 1921 Umzug nach Garching an der Alz, 1922 Besitzer eines Malergeschäfts, 1925 Wiedereintritt in die NSDAP, 1926 NSDAP-Ortsgruppenleiter, vorübergehend Kreisleiter Mühldorf am Inn, 1931 SA-Sturmführer, seit 1941 Bürgermeister in Garching an der Alz, 1945 kurzfristige Internierung durch die Alliierten.
Schmiedt, Ernst, s. Schmidt, Ernst
Schönerer (1860 – 1888 und 1917 – 1921 Ritter von Schönerer), Georg (1842 – 1921), 1849 – 1856 Besuch der Normal-Hauptschule und der Kommunal-Realschule Wien, vorzeitiger Schulabgang, seit 1856 Besuch einer Lehr- und Erziehungsanstalt in Dresden. 1859 – 1861 Öffentliche Handelslehranstalt Dresden, seit 1861 Gutsverwalter-Lehrling an der Landwirtschaftlichen Schule Hohenheim (Württemberg) und der Höheren Landwirtschaftlichen Schule Ungarisch-Altenburg, seit 1865 Gutsverwalter-Praktikant in Böhmen, seit 1869 Verwalter des väterlichen Guts Rosenau, das er 1881 erbt. 1873 – 1877 Abgeordneter des Österreichischen Reichsrats (bis 1876 Verfassungspartei, wo er dem Fortschrittsklub angehörte), Januar 1877 Niederlegung des Reichratsmandats, Februar 1877 – 1888 erneut Abgeordneter des Reichsrats (parteilos, seit 1885 Verband der Deutschnationalen), 1880 – 1883 Mitglied des Landtags in Niederösterreich. 1880 –1885 Gründungsmitglied und Aufsichtsrat des Deutschen Schulvereins, 1881 dreitägige Haft wegen Unterstützung illegaler sozialistischer Agitation, Mitgründer der Wochenzeitung Deutsche Worte, 1882 Mitbegründer des Deutschnationalen Vereins, Mitverfasser des »Linzer Programms«, 1884 Gründung der Zeitung Unverfälschte Deutsche Worte, 1885 – 1889 Gründer und Mitglied des Schulvereins für Deutsche. 1888 Verurteilung zu viermonatiger Kerkerhaft wegen Körperverletzung, Verlust des Adelsprädikats, Verlust des Reichsratsmandats und fünfjährige Sperre für eine erneute Kandidatur. 1891 Parteigründer der Alldeutschen Bewegung (seit 1896 Alldeutsche Vereinigung), 1897 – 1907 erneut Abgeordneter des Reichsrats (offiziell parteilos, 1901 – 1904 Alldeutsche Vereinigung), seit 1898 Mitinitiator der »Los-von-Rom-Bewegung«, 1903 Gründer des Alldeutschen Tagblatts, 1917 Restitution des Adelsprädikats durch Amnestie.
Schopenhauer, Arthur (1788 – 1860), 1797 – 1799 Aufenthalt in Frankreich, 1799 – 1800 Schüler einer Privatschule in Hamburg, 1800 – 1804 Bildungsreise mit den Eltern durch Europa, 1804 – 1807 Kaufmannslehre, zunächst in Danzig, seit 1805 in Hamburg. 1807 – 1809 Besuch eines Gymnasiums in Gotha, später in Weimar, 1809 Studium der Medizin an der Universität Göttingen, 1811 – 1813 Studium der Philosophie an der Universität Berlin, Oktober 1813 Dr. phil., 1820 erfolglose Probevorlesung an der Universität Berlin. 1825 – 1831 Aufenthalt in Berlin, weiterer erfolgloser Versuch einer Dozentenkarriere, 1833 endgültiger Umzug nach Frankfurt am Main. Freiberuflicher Autor und Philosoph, Verfasser mehrerer philosophischer und wissenschaftlicher Werke, u. a. Die Welt als Wille und Vorstellung (1819) und Parerga und Paralipomena (1851).
Schüßler, Rudolf (1893 – 1974), Kaufmann, 1912/13 Einjährig-Freiwilliger im Bayerischen 2. Infanterie-Regiment in München, Unteroffizier, 1914 – 1917 Kriegsdienst, 1917 Vizefeldwebel, am 12. 10. 1917 verwundet, seit 2. 1. 1919 Militärischer Kasernen-Vorstand des 2. Infanterie-Regiments, 1. 6. 1919 aus dem Militärdienst entlassen. Seit Dezember 1919 Mitglied der DAP, 1920/21 Erster Geschäftsführer der NSDAP, 16. 11. 1921 von Hitler als Geschäftsführer entlassen, Parteiaustritt, seit 1923 Bankberater im Bankhaus Aufhäuser in München, 1933 Wiedereintritt in die NSDAP, seit 1937 Reichsstellenleiter der NS-Kriegsopferfürsorge sowie Obmann der Deutschen Arbeitsfront (DAF), seit 1943 Träger des Goldenen Parteiabzeichens, Juli bis Dezember 1945 von US-Streitkräften interniert.
Schwind (seit 1855 von, seit 1856 Ritter von), Moritz (1804 – 1871), 1813 – 1818 Besuch des Schottengymnasiums in Wien, 1818 – 1821 Studium der Philosophie an der Universität Wien, 1821 – 1827 Buchillustrator, 1821 – 1823 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, seit 1827 freischaffender Künstler in München. 1828 – 1830 Malereistudium an der Akademie der bildenden Künste München, Beteiligung an der Ausgestaltung der Alten Pinakothek und Aufträge für die Wittelsbacher, 1835 Italienreise, 1840 – 1844 Tätigkeit in Karlsruhe, 1844 – 1847 Professor für Historienmalerei an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seit 1847 Professor für Historienmalerei an der Akademie der bildenden Künste München, 1853 – 1855 Ausmalung der restaurierten Wartburg, 1866 – 1967 der Wiener Hofoper.
Severing, Carl (1875 – 1952), Pseudonym Wilhelm Gerviens, 1882 – 1884 Besuch der Armenschule in Herford, 1884 – 1889 Besuch der Bürgerschule in Herford, 1889 – 1892 Schlosser- und Klempnerlehre, 1892 Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbands (DMV). Seit 1893 Berichterstatter der DMV-Versammlungen sowie DMV-Vertreter beim Gewerkschaftskartell, 1893 – 1895 Mitbegründer des Ortsvereins Herford der SPD und Korrespondent der Bielefelder Volkswacht, seit 1895 Arbeiter bei den Dürkopp-Werken in Bielefeld, 1896 nach gescheitertem Streik entlassen, Wanderschaft nach Zürich, 1897/98 Arbeiter in einer Nähmaschinenfabrik. Mitglied im Zentralvorstand des Schweizerischen Metallarbeiterverbandes (SMAV), 1898 Rückkehr nach Bielefeld, Arbeit als Einnäher und Schlosser, seit 1899 Erster Schriftführer der Bielefelder SPD, seit 1901 Vorsitzender des DMV Bielefeld, 1902 – 1912 Geschäftsführer des DMV Bielefeld. 1905 – 1924 Stadtverordneter, 1907 – 1912 MdR (SPD), 1912 – 1919 Redaktion der Bielefelder Volkswacht, 1914 Gründungsmitglied des SPD-Parteiausschusses, November 1918 führende Persönlichkeit im Bielefelder Volks- und Soldatenrat, 1919 Mitglied der Nationalversammlung. 1919 – 1933 MdL in Preußen (SPD), 1919/20 Reichs- und Staatskommissar für das rheinisch-westfälische Industriegebiet, 1920 – 1933 MdR (SPD), März 1920 bis April 1921 und 1921 – 1926 sowie 1930 – 1932 Preußischer Minister des Innern, 1928 – 1930 Reichsminister des Innern, am 23. März 1933 kurzzeitig inhaftiert, 1933 – 1945 Privatier. 1935 Unterstützung der Abstimmung zur Wiederangliederung des Saarlands, 1938 Unterstützung des Anschlusses Österreichs, seit 1945 aktive Teilnahme am Wiederaufbau der SPD, 1946 – 49 Vorsitzender der SPD im Bezirk Ostwestfalen, 1946 – 1948 Chefredakteur der Freien Presse in Bielefeld, 1947 – 1952 MdL in Nordrhein-Westfalen (SPD). Verfasser mehrerer historisch-erzählender Werke sowie seiner Memoiren Mein Lebensweg (1950).
Shakespeare, William (1564 – 1616), englischer Schriftsteller, Dramatiker, Schauspieler und Theaterunternehmer.
Simon, Reichskanzler, s. Simons, Walter
Simons, Walter (1861 – 1937), bis 1879 Besuch des Humanistischen Gymnasiums Elberfeld, 1879 – 1882 Studium der Volkswirtschaft, Rechtswissenschaften und Geschichte an den Universitäten Straßburg, Leipzig und Bonn, 1882 Rechtsreferendarexamen, 1882/83 Einjährig-Freiwilliger im 1. Garde-Dragoner-Regiment, 1884 – 1909 Reserveoffizier. 1888 Assessorexamen, 1893 – 1897 Amtsrichter in Velbert, 1897 – 1905 Landgerichtsrat in Meiningen, 1905 Oberlandesgerichtsrat in Kiel, 1905 – 1911 juristischer Hilfsarbeiter, Geheimer Regierungsrat und Vortragender Rat im Reichsjustizamt, 1911 – 1918 Geheimer Legationsrat und Justiziar im Auswärtigen Amt. 1918 völkerrechtlicher Berater in der Reichskanzlei, 1918/19 Ministerialdirektor und Leiter der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts, 1919 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt und Generalkommissar der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles, auf eigenen Wunsch Ausscheiden aus dem Dienst wegen Ablehnung des Vertragswerks. 1919/20 Geschäftsführer im Reichsverband der deutschen Industrie, 25. 6. 1920 – 10. 5. 1921 parteiloser Reichsminister des Auswärtigen, 1922 – 1929 Präsident des Reichsgerichts in Leipzig, bis 1926 Präsident des I. Zivilsenats, bis 1929 Präsident des III. Strafsenats, 12. 3. 1925 – 12. 5. 1925 interimistisch, parteiloser Reichspräsident. 1925 – 1936 Präsident des Evangelisch-Sozialen Kongresses, seit 1927 Honorarprofessor für Völkerrecht an der Universität Leipzig, Präsident der deutschen Gesellschaft für Völkerrecht. Verfasser mehrerer staatsrechtlicher und religionspolitischer Werke, u. a. Religion und Recht (1936).
Stinnes, Hugo (1870 – 1924), 1880 – 1887 Besuch des Realgymnasiums Mülheim an der Ruhr, 1888/89 kaufmännischer Lehrling im Koblenzer Handelshaus Carl Spaeter und in der Mülheimer Zeche Wiesche, 1889/90 Studium des Bergbaus und der Chemie an der königlichen Bergakademie Berlin. Seit 1890 Mitarbeit in der Leitung des Familienunternehmens Mathias Stinnes KG, 1893 Gründer der Hugo Stinnes oHG (seit 1903 GmbH), 1898 Mitgründung der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG (RWE), seit 1902 Aufsichtsratsvorsitzender der RWE, seit 1904 Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG. 15. 11. 1918 Unterzeichnung des Stinnes-Legien-Abkommens, 1920 – 1924 MdR (DVP), 1923 Unterstützer des passiven Widerstands während der französischen Besetzung des Ruhrgebiets.
Streicher, Julius (1885 – 1946), seit 1893 Besuch der Volksschule, 1901 – 1903 Besuch der Lehrbildungsanstalt in Lauingen (Donau), seit 1904 Aushilfslehrer, 1907 Staatsexamen, 1907/08 Einjährig-Freiwilliger im Bayerischen 3. Infanterie-Regiment, 1909 – 1914 Lehrer an der Volkshauptschule Nürnberg, 1912 Wahlredner der Fortschrittspartei. Seit August 1914 Kriegsdienst beim Bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 6, 1914 Vizefeldwebel, 1917 Leutnant der Reserve, 24. 11. 1918 aus dem Militärdienst entlassen, 1918 – 1923 erneut Volksschullehrer. 1919 – 1921 Mitglied der Deutschsozialistischen Partei (DsP), 1919 Mitglied des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds, 1920/21 Mitglied des Reichsvorstands der DsP, 1920 – 1922 Herausgeber der Zeitung Deutscher Sozialist (seit 1921 Deutscher Volkswille), 1921 – 1922 Mitglied der Deutschen Werkgemeinschaft. Seit 1922 Mitglied der NSDAP, 1923 – 1944 Herausgeber der antisemitischen Wochenschrift Der Stürmer, November 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch, Dezember 1923 Neugründer der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), 1924/25 Erster Vorsitzender der Großdeutschen Volksgemeinschaft (GVG). 1924 – 1932 MdL in Bayern (Völkischer Block, seit September 1925 NSDAP), 1925 – 1933 Stadtrat in Nürnberg, Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Nürnberg, 1925 – 1928 Gauleiter des Untergaus Nordbayern, 1928 – 1929 Gauleiter des Untergaus Nürnberg, 1929 – 1940 Gauleiter des Gaues Mittelfranken (ab 1936 Gau Franken), 1932 – 1945 MdR (NSDAP), 1933 Vorsitzender des »Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze«, seit 1933 Herausgeber der Fränkischen Tageszeitung. 1940 durch ein »Gauleiter-Ehrengericht« aller Ämter enthoben, 1940 – 1945 Rückzug auf das Landgut Pleikershof, 23. 5. 1945 Festnahme durch die US-Armee, am 20. 9. 1946 im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess zum Tode verurteilt, am 16. 10. 1946 hingerichtet.
Talleyrand-Périgord (1806 – 1815 Fürst von Benevent, 1807 Herzog von Talleyrand-Périgord, 1815 Herzog von Dino), Charles-Maurice de (1754 – 1838), 1762 – 1769 Besuch des Collège d’Harcourt in Paris, 1769 – 1770 Koadjutor seines Onkels, des Erzbischofs (Archévêque) von Reims. 1770 – 1775 Besuch des Priesterseminars Saint-Sulpice in Paris, 1774 Empfang der niederen Weihen, 1775 Kanoniker an der Kathedrale Saint-Denis in Reims und Kommendatarabt (Abbé commendataire) von Saint-Denis in Reims, 1778 Abschluss in Theologie an der Pariser Universität, 1779 Priesterweihe, bis 1788 Generalvikar (Vicaire général) des Erzbischofs von Reims. 1780 – 1789 Generalagent der Kirche bei der französischen Regierung, 1788 – 1791 Bischof (Évêque) von Autun, 1789 Abgeordneter des Klerus in der Versammlung der französischen Generalstände, Abgeordneter der Nationalversammlung (Assemblée nationale constituante), Übertritt zum Dritten Stand, 1790 wegen seines Eides auf die Französische Verfassung exkommuniziert. 1792 – 1796 Exil in England und Amerika, 1797 – 1799 französischer Minister des Äußeren (Ministre des Affaires étrangères) unter dem Direktorium, 1799 – 1807 unter Napoleon und 1814/15 unter Ludwig XVIII., 1814/15 französischer Repräsentant auf dem Wiener Kongress, 1815 – 1830 letzter Großkammerherr von Frankreich (Grand chambellan de France), 1830 – 1834 französischer Botschafter in Großbritannien.
Tell, Wilhelm, Gestalt der Schweizer Geschichte, mittelalterlicher Freiheitskämpfer und Armbrustschütze, auch Titel eines 1804 uraufgeführten Bühnenstücks von Friedrich Schiller.
Tirpitz (seit 1900 von Tirpitz), Alfred (1849 –1930), bis 1865 Besuch des Gymnasiums, vorzeitiger Schulabgang, 1865 Eintritt in die preußische Marine, 1866 Seekadett, 1869 Unterleutnant zur See, 1872 Leutnant zur See, 1875 Kapitänleutnant, 1877 Referent, seit 1878 Leiter der Torpedo-Versuchs- und Prüfungskommission, 1881 Korvettenkapitän, seit 1886 Inspektor des Torpedowesens. 1888 – 1891 als Kapitän zur See im Einsatz, 1891 Stabschef der Marinestation der Ostsee in Kiel, 1892 – 1895 Stabschef des Oberkommandos der Marine, 1895 Konteradmiral, 1896/97 Chef des deutschen Ostasiengeschwaders, 1897 – 1916 Staatssekretär des Reichsmarineamts. 1898 – 1917 Preußischer Staatsminister ohne Geschäftsbereich, seit 1899 Vizeadmiral, 1903 Admiral, 1908 – 1918 Mitglied des Preußischen Herrenhauses, 1911 Großadmiral, 1917 Mitbegründer und Erster Vorsitzender der Deutschen Vaterlandspartei (DVLP), 1924 – 1928 MdR (DNVP), Verfasser mehrerer politisch-militärischer Erinnerungswerke, u. a. Erinnerungen (1919) und Der Aufbau der deutschen Weltmacht (1924).
Uljanow (seit 1900 Verwendung des Pseudonyms Lenin), Wladimir Iljitsch (1870 – 1924), 1879 – 1887 Besuch des Gymnasiums in Simbirsk, 1887 Student der Rechtswissenschaft an der Universität Kasan, Verweis nach Beteiligung an Studentenprotesten, Fernstudium an der Universität St. Petersburg, 1891 Examen, 1893 Umzug nach St. Petersburg, 1895 Mitbegründer des Petersburger Kampfbunds zur Befreiung der Arbeiterklasse. 1895/96 Haft wegen politischer Agitation, 1897 dreijährige Verbannung nach Sibirien, seit 1900 Exil in München, London und seit 1903 in Genf, 1900 Mitbegründer der politischen Zeitung Iskra, seit 1903 Führer des radikalen Flügels der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Bolschewiki), Rückkehr nach Russland während der Revolution von 1905, seit 1907 Exil in Helsinki, Genf, Paris, Krakau, Bern und Zürich. April 1917 Rückkehr nach Russland, Organisator des Juli-Aufstands und der Oktober-Revolution, ab 26. 10. 1917 Vorsitzender des Rats der Volkskommissare der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, Begründer der Dritten Internationale. Verfasser mehrerer politischer Schriften, u. a. Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland (1899), Was tun? (1902) und Staat und Revolution (1917).
Wagner (1814 – 1828 Geyer), Richard (1813 – 1883), nach zahlreichen Schulwechseln 1822 – 1827 Besuch der Kreuzschule in Dresden, 1828 – 1830 Besuch des Nikolai-Gymnasiums in Leipzig, vorzeitiger Schulabgang, 1829 – 1831 Musikunterricht bei Christian Gottlieb Müller, seit 1830 Besuch der Thomasschule in Leipzig. 1831/32 Kompositionsschüler Christian Theodor Weinlings, 1831 – 1833 Studium der Musik an der Universität Leipzig, 1833 Anstellung als Chordirektor am Würzburger Theater, 1834 – 1836 Musikdirektor am Magdeburger Theater, 1836 über Berlin Umzug nach Königsberg, dort bis zum Bankrott des Theaters Musikdirektor, 1837 – 1839 Kapellmeister in Riga. 1839 –1841 Umzüge nach London und Paris, 1842 Rückkehr nach Dresden, 1843 – 1849 Sächsischer Hofkapellmeister, 1849 Teilnahme am Dresdener Maiaufstand, 1849 – 1862 Exil in Paris, Zürich, Venedig und Luzern, 1855 Konzertreise nach London, 1862 Amnestie durch den sächsischen König, 1863 internationale Konzertreisen und Umzug nach Wien. 1864 Flucht nach Stuttgart wegen drohender Schuldhaft, 1864/65 Berater und Günstling des bayerischen Königs Ludwigs II., 1866 – 1871 Komponist im Landhaus Tribschen bei Luzern, 1872 Umzug nach Bayreuth und Konzeption des 1872 – 1875 errichteten Festspielhauses. Komponist zahlreicher musikdramatischer und anderer Musikwerke, u. a. Der Fliegende Holländer (1843), Die Meistersinger von Nürnberg (1868), Der Ring der Nibelungen (1869 – 1876). Verfasser mehrerer kunst- und musiktheoretischer und auch antisemitischer Schriften, u. a. Die Kunst und die Revolution (1849), Das Judenthum und die Musik (1850) sowie Oper und Drama (1851).
Wallot, Paul (1841 – 1912), 1856 – 1859 Besuch der Höheren Gewerbeschule Darmstadt, 1859 – 1861 Studium des Maschinenbaus an der Polytechnischen Schule Hannover, 1861 – 1863 Studium an der Königlichen Bauakademie in Berlin, 1863 Baumeisterprüfung an der Universität Gießen, 1863/64 Bauakzessist des Großherzogtums Hessen. 1864 – 1867 Angestellter bei namhaften Architekten in Berlin, 1867/68 Studienreisen nach England und Italien, seit 1868 selbstständiger Architekt in Frankfurt am Main. 1882 Gewinner der Ausschreibung zum Bau des Reichstagsgebäudes, 1883 Umzug nach Berlin, 1884 – 1894 Leitender Architekt beim Bau des Reichstagsgebäudes, 1894 – 1911 Professor für Baukunst an der Dresdner Kunstakademie, seit 1895 auch an der Technischen Hochschule Dresden, 1901 – 1906 Neubau des sächsischen Ständehauses in Dresden.
Wetterlé, Emil (1861 – 1831), Besuch des Collège libre in Colmar und des Collège in Lachapelle-sous-Rougemont, bis 1885 dominikanisches Noviziat in Saint-Maximin du Var und Studium der Theologie an den Universitäten Salamanca, Straßburg und Innsbruck, 1885 Priesterweihe, 1889 Hauslehrer, seit 1890 Vikar in Mühlhausen. Mitarbeit bei der Revue catholique d’Alsace, 1892 Mitgründer des Mülhauser Volksblatts, 1893 Schriftleiter des Journal de Colmar (seit 1908 Nouvelliste d’Alsace-Lorraine), 1897 – 1900 Mitglied des Bezirkstags Oberelsass, 1898 – 1915 MdR (Elsass-Lothringische Landespartei, seit 1906 Elsässisches Zentrum), 1910/11 Mitglied des Landesausschusses Elsass-Lothringen, 1911 – 1914 MdL in Elsass-Lothringen (Elsässisches Zentrum). 24. 7. 1914 Umzug nach Paris, 1914 –1918 propagandistischer Publizist und Journalist, 1915 Aberkennung seines Reichstagsmandats, seit 1915 Mitglied des Comité de la rive gauche du Rhin, November 1918 Rückkehr nach Colmar und Gründer der Zeitung Le Rhin français (seit April 1919 Le Nouveau Rhin français). 1919 – 1925 Mitglied der französischen Nationalversammlung (Groupe de l’Entente Républicaine Démocratique). Verfasser mehrerer politischer Schriften, u. a. Le sentiment populaire en Alsace-Lorraine (1913), La Paix par la victoire complète (1915) und Les Coulisses du Reichstag. Seize années de vie parlementaire en Allemagne (1918).
Wilhelm II. (1859 – 1941), 1888 – 1918 Deutscher Kaiser und König von Preußen, 1918 Abdankung.
Wilson, Woodrow (1856 – 1924), 1873/74 Davidson College, 1875 – 1879 Princeton University (New Jersey), Bachelor of Arts, 1879/80 Studium der Rechtswissenschaften an der University of Virginia in Charlottesville (Virginia), 1882 Anwalt in Atlanta (Georgia), seit 1883 Studium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Johns Hopkins University in Baltimore (Maryland). 1885 – 1888 Dozent am Bryn Mawr College (Pennsylvania), 1886 Dr. phil., seit 1888 Professor für Geschichte und Volkswirtschaftslehre an der Wesleyan University in Middletown (Connecticut), 1887 – 1898 Dozent für Verwaltungswissenschaften an der Johns Hopkins University in Baltimore. Seit 1890 Professor für Rechtswissenschaften und Nationalökonomie in Princeton, 1902 – 1910 Präsident der Universität Princeton, 1910 – 1912 Gouverneur von New Jersey, 1913 – 1921 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, 1918/19 Initiator des Völkerbunds, 1920 Friedensnobelpreis. Verfasser mehrerer politikwissenschaftlicher Schriften, u. a. Congressional Government (1885) und The State: Elements of Historical and Practical Politics (1898).