Vorzüge eines deutsch-englisch-italienischen Bündnisses <span class="pagenumber">[328]</span>

111 In diesem Absatz wird die nationalsozialistische »Blut-und-Boden«-Ideologie besonders deutlich. Die Vorstellung, Bauern seien ein besonders hoch zu schätzender, »gesunder« Menschenschlag, war nicht neu und bereits im 18. Jahrhundert verbreitet: Im Zeitalter der Aufklärung bildete sich die vor allem von französischen Intellektuellen getragene ökonomische Schule der Physiokratie (»Herrschaft der Natur«) heraus. Die Physiokraten gingen davon aus, dass der Reichtum eines Landes ausschließlich auf den Erträgen des Bodens beruhe und nur die Landwirtschaft wertschöpfend sei. Seit dem frühen 19. Jahrhundert verbreiteten sich solche Ansichten auch in England als Reaktion auf Landflucht, Kapitalismus und Freihandel. In der völkischen Bewegung Deutschlands erhielt die Agrarromantik am Ende des 19. Jahrhunderts eine immer stärkere Fixierung auf das »reine« Blut. Reichsbauernführer Richard Walther Darré bezeichnete im Januar 1936 denn auch das Blut als »einzige[n] absolute[n] Besitz des Volkes«. In Darré hatte Hitler einen Gleichgesinnten gefunden, der seine Vorstellungen von der Züchtung »reinrassigen« Nachwuchses bäuerlicher Abstammung im Dritten Reich in Gesetze umwandelte. Durch die Überhöhung des Bauerntums in der NS-Propaganda erschien die NSDAP, vor allem jedoch Hitler selbst, als »Retter des Landvolks«. »Blut und Boden« beschränkte sich für die Nationalsozialisten jedoch nicht allein auf Höherzüchtung der »Rasse« auf dem bereits vorhandenen Boden, sondern war untrennbar mit dem Gedanken eines (kriegerischen) Bodenerwerbs verbunden.

Vgl. Hitler, Reden, Bd. II A, S. 11; Zimmermann, Kampf, S. 172; Bramwell, Blut; D’Onofrio, Rassenzucht, Zitat S. 145; Kap. I/2, Anm. 54; Kap. I/11, Anm. 37; Anm. 52 in diesem Kapitel.

Deutschland und erblickt darin nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, mit allen Mitteln, bis zur Anwendung von Waffengewalt, die Entstehung eines solchen Staates zu verhindern, beziehungsweise einen solchen, wenn er schon entstanden, wieder zu zerschlagen.#1939: Punkt ersetzt durch: Ausrufezeichen – Sorgt dafür, daß die Stärke unseres Volkes ihre Grundlage#1930: Grundlage ersetzt durch: Grundlagen nicht in Kolonien, sondern im Boden der Heimat in Europa erhält.#1939: Punkt ersetzt durch: Ausrufezeichen Haltet das Reich nie für gesichert, wenn es nicht auf Jahrhunderte hinaus jedem Sprossen unseres Volkes sein eigenes Stück Grund und Boden zu geben vermag.#1939: Punkt ersetzt durch: Ausrufezeichen Vergeßt nie, daß das heiligste Recht auf dieser Welt das Recht auf Erde ist, die man selbst bebauen will, und das heiligste Opfer das Blut, das man für diese Erde vergießt.#1939: Punkt ersetzt durch: Ausrufezeichen111

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Ich möchte diese Betrachtungen nicht beenden, ohne nochmals auf die alleinige Bündnismöglichkeit hinzuweisen, die es für uns augenblicklich in Europa gibt. Ich habe schon im vorhergehenden Kapitel über das deutsche Bündnisproblem England und Italien als die beiden einzigen Staaten in Europa bezeichnet, mit denen in ein engeres Verhältnis zu gelangen für uns erstrebenswert und erfolgverheißend wäre.112 Ich will an dieser Stelle noch kurz die militärische Bedeutung eines solchen Bundes streifen.

Die militärischen Folgen des Abschlusses dieses Bündnisses würden in allem und jedem die entgegengesetzten wie die eines Bündnisses mit Rußland sein. Das wichtigste ist zunächst die Tatsache, daß eine Annäherung an England und Italien in keiner Weise eine Kriegsgefahr an sich heraufbeschwört. Die einzige Macht, die für eine Stellungnahme gegen den Bund in Betracht käme, Frankreich, wäre hierzu nicht in der Lage. Damit aber würde der Bund Deutschland